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Virologin zu Schulöffnung: "Es war offen, was kommt"

Die Öffnung der Schulen war nicht ohne Risiko.
Die Öffnung der Schulen war nicht ohne Risiko. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Die Wiener Virologin Puchhammer-Stöckl ist "erfreut" über die Lockerung an Schulen zu Mund-Nasen-Schutz, die Öffnung barg allerdings auch Gefahren. Österreich hatte dabei Glück, dass das Virus nicht weiter verbreitet wurde.

Wie sich die am heutigen Mittwoch abgeschlossene Wiederöffnung der Schulen nach dem Lockdown auf die Covid-19-Fallzahlen auswirken wird, war eines der großen Fragezeichen der vergangenen Wochen. "Es war offen, was kommt", sagte die Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl zur APA. Dass es bisher bei Einzelfällen geblieben ist, zeige, dass "es bei uns offenbar sehr gut gelaufen ist".

Schulöffnung wirkte sich in Israel negativ aus

Während in nordischen Ländern wie Dänemark oder Norwegen die Schulöffnungen zu keinem größeren Infektionsgeschehen geführt haben, scheint dies in Israel, wo sich neue Infektionsherde offenbar vor allem an Bildungseinrichtungen bildeten, anders zu sein. In Österreich "gibt es bisher kaum Probleme mit Schulen", bestätigte die Wissenschafterin von der Medizinischen Universität (MedUni) Wien.

Bis 29. Mai hat die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in ihren Analysen der Übertragungsketten in Österreich seit dem Beginn der Coronakrise unter 355 sogenannten Clustern - also Häufungen von Fällen innerhalb eines bestimmten Zeitraums in einer bestimmten Region - lediglich vier im Zusammenhang mit Schulen oder Kindergärten entdeckt. Diese umfassten insgesamt nur 23 Fälle. In den vergangenen Wochen wurden zudem vor allem an Schulen im Raum Wien Einzelfälle gemeldet.

Kinder selten in Clustern dabei

Dass Kinder mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert werden können, wurde bereits vielfach klar mit "Ja" beantwortet, ebenso die Frage, ob sie das Virus ausscheiden, also weitergeben können. Es stimme aber auch, "dass sie selten in Clustern dabei sind", sagte Puchhammer-Stöckl. Das könne man dahin gehend deuten, dass Kinder in der Verbreitung insgesamt zumindest keine größere Rolle spielen. "Dass Schulen sehr wohl 'Ausbruchsräume' sein können, ist aber schon klar", so die Wissenschafterin, die betonte, nicht einschätzen zu können, warum das Bild in den nordischen Ländern und Österreich ein anderes ist als in Israel.

Darüber, dass man sich nun hierzulande darauf geeinigt hat, die Verwendung des Mund-Nasen-Schutzes an Schulen ab Mittwoch nicht mehr verpflichtend vorzuschreiben, zeigte sich Puchhammer-Stöckl "erfreut". Es habe sich vielfach gezeigt, wie schwer sich vor allem kleinere Kinder mit der Handhabung der Masken getan haben. "Zweitens haben wir ja wirklich sehr wenige Fälle in Österreich und viele Bezirke, wo sich hier momentan gar nichts tut". Unter diesen Voraussetzungen an der Maskenpflicht an Bildungseinrichtungen festzuhalten, "wäre dann eigentlich übertrieben", so die Virologin.

(APA/red)

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