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Vikings-Runningback Florian Hiess: "Auf die Mischung kommt es an!"

Florian Hiess: Runningback und Chemiker
Florian Hiess: Runningback und Chemiker ©vienna.at
Der 22-jährige Vikings-Runningback Florian Hiess im Interview über Klischeebilder, irischen Football, die richtige Chemie im Teamsport und warum er den Opernball eröffnet hat.

Vienna Online: Florian, es ist Halbzeit in Deiner Comebacksaison bei den Raiffeisen Vikings. Nach einem Jahr in Irland spielst Du wieder in Wien. Wie lautet Dein Zwischenfazit?
Florian Hiess: Es läuft bislang gut – aber nicht so gut, wie ich es mir vorstelle. Ich kann mich in allen Bereichen verbessern und werde in den nächsten Wochen weiter sehr hart arbeiten. Als Team stehen wir in einer guten Ausgangsposition. Wir sind noch immer in allen Wettbewerben vertreten. Die Gegner sind aber extrem stark und es wartet viel Arbeit auf uns.

Vienna Online: Aus Studiengründen warst Du letztes Jahr in Irland. Ist die irische mit der österreichischen Liga vergleichbar?
Florian Hiess: Die heimische Meisterschaft ist eine komplett andere Welt. In Irland zum Beispiel gehen die Spieler weniger ins Fitnesscenter (lacht). Dafür sind sie aber im Extremsport „Ins-Pub-Gehen“ absolute Klasse. Vom Niveau her sind die Iren aber nicht so schlecht. Ich würde sie etwa auf Höhe der St. Pölten Invaders oder Salzburg Bulls einstufen. An einem guten Tag könnten sie auch in der österreichischen Liga für eine Überraschung sorgen.

Vienna Online: Footballspielern eilen einige Klischeebilder voraus. Eines besagt, dass alle groß, stark und dick wären…
Florian Hiess: (lacht) Ja, ich sorge immer wieder für Verwunderung wenn ich sage, dass ich als Runningback für die Vikings aktiv bin. Nicht auf jeder Position brauchst du die Maße eines Linespielers. Ich denke, das ist auch das Schöne an unserem Sport, dass du so viele unterschiedliche Charaktere benötigst.

Vienna Online: Footballspielern eilt in Europa auch das Vorurteil voraus, dass sie zwar stark, aber nur mäßig schlau wären. Du studierst Chemie. Wie gehst Du damit um, wenn Du auf diese Dinge angesprochen wirst?
Florian Hiess: (lacht) Ich sehe es von der humorvollen Seite. Wir haben viele Studenten in unserer Mannschaft. Viele ehemalige Spieler haben es zu beachtlichen beruflichen Ehren gebracht und waren auf dem Footballfeld sehr erfolgreich. Hoffentlich kann mir hier Ähnliches gelingen.

Vienna Online: American Football wird als Rasenschach bezeichnet. Siehst Du Spieler wie Dich im Vorteil?
Florian Hiess: Das würde ich so nicht sagen. Du musst nicht studieren, um ein guter Footballspieler zu sein. Ich denke, es ist ein Vorteil wenn du im Kopf eine gewisse Flexibilität aufweist.

Vienna Online: Wie erwähnt studierst Du Chemie. Was haben American Football und Chemie gemeinsam?
Florian Hiess: Auf die Mischung kommt es an. Es muss Harmonie herrschen, um etwas Gutes zu erreichen. So ist es im Sport und in der Chemie. Hast du innerhalb eines Footballteams Spieler, die nicht für die Mannschaft arbeiten, dann stimmt die Chemie nicht mehr. Und wenn ich in einem chemischen Versuch etwas Falsches zusammenmische dann ist das alles andere als optimal (lächelt).

Vienna Online: Was würdest Du Schülern raten, die Probleme mit dem Schulfach Chemie haben?
Florian Hiess: (lacht) Mich anrufen! Ich gebe Nachhilfe! Es muss der Zugang stimmen. Im vorhinein abblocken hilft wenig. Wer es zulässt wird feststellen, dass Chemie sehr wohl aufregend sein kann.

Vienna Online: Wie sieht eigentlich ein ganz normaler Tag im Leben des Florian Hiess aus?
Florian Hiess: Er ist lange und intensiv. Ich stehe in der Regel gegen sieben Uhr auf. Dann geht es auf die Universität. Zu Mittag kurz nach Hause essen. Nachmittag wieder zurück auf die Uni. Danach wieder nach Hause, Trainingssachen holen und dann ab auf die Ravelinstraße. Danach Training! Im Anschluss duschen, nach Hause und weiter arbeiten für mein Studium. Ein normaler Tag endet zwischen Mitternacht und ein Uhr.

Vienna Online: Wie schaffst Du es bei diesem dichten Programm, Dich nicht zu verheizen?
Florian Hiess: Ich denke, bei mir ist die Mischung perfekt. Auf der Universität arbeitet der Kopf und am Abend bin ich körperlich aktiv. Durch das Training können auch negative Dinge raus und beschäftigen mich nicht tagelang. Dieser Mittelweg ist wahrscheinlich mein Geheimnis.

Vienna Online: Du hast heuer den Opernball eröffnet. Wie kam es dazu?
Florian Hiess: Es war ein absolutes Highlight meines Lebens. Das habe ich einzig und alleine meiner Schwester Barbara zu verdanken. Sie hatte die Idee – wir haben vorgetanzt und sind genommen worden. Meine Schwester hat mir alles beigebracht und hat dabei wohl einiges an Nerven verloren (lacht). Die Eröffnung selbst war ein unvergessliches Event für mich. Wien ist eine einzigartige Stadt und der Opernball ist eine weltweit einzigartige Veranstaltung. Es war mir eine große Ehre hier ein kleiner Teil der Eröffnung sein zu dürfen.

Vienna Online: Hast Du Ambitionen, auch weiter als Tänzer aktiv zu sein?
Florian Hiess: Definitiv! Tanzen ist etwas ganz Tolles. Ich werde hoffentlich dank meiner Schwester meine Fähigkeiten weiter verbessern. Mal sehen, was sich weiter ergibt! Ich würde schon gerne weiterhin etwas im tänzerischen Bereich machen.

Vienna Online: Wie geht es mit dem Footballspieler Florian Hiess weiter?
Florian Hiess: Mit 25 werde ich mich wohl unters Messer legen. Spätestens dann ist eine Generalüberholung fällig (lacht). Was kommt, kann ich nicht sagen. Ich möchte so lange Footballspielen, wie es mir Spaß macht. Football ist im Moment einer meiner Lebensmittelpunkte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich daran mittelfristig etwas ändern wird.

Bereits am kommenden Sonntag ist Florian Hiess wieder im Einsatz: Die Raiffeisen Vikings empfangen im Stadion Hohe Warte den Dauerrivalen Graz Giants.

Raiffeisen Vikings vs. Turek Graz Giants
Sonntag, 9. Mai – Kick Off: 15 Uhr
Stadion Hohe Warte, 1190 Wien

Das Gespräch führte Thomas Muck
In Kooperation mit sportreport.at

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