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Vieux-Laque-Zimmer fertig restauriert

Schloß Schönbrunn |&copy APA
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Nach dreieinhalb Jahren intensiver Restaurierungsarbeiten kann im Schloss Schönbrunn einer der wertvollsten Räume wieder der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Das Vieux-Laque-Zimmer. Der Prunkraum ist mit kostbaren, schwarzen chinesischen Lacktafeln ausgestattete, die ihm auch den Namen gegeben haben. Die trauernde Witwe Maria Theresia ließ das Zimmer zwischen 1767 und 1770 als Gedächtnisraum für ihren verstorbenen Mann Franz Stephan von Lothringen gestalten.

Laut Schloss-Geschäftsführer Wolfgang Kippes wurden dafür vorhandene asiatische Paravents zerschnitten und in den Raum – samt vergoldeter Rahmen und Verzierungen – eingebaut. Diese Praxis kam mit Beginn des 18. Jahrhunderts in Mode, denn eigens für Wandausstattungen gefertigte asiatische Tafeln gab es damals nicht. Auf den Lacktafeln wurden fernöstliche Landschaften und Alltagsszenen dargestellt, und zwar mit Goldstaub, der dazu in den noch feuchten Lack eingestreut wurde.

Um jedoch den ganzen Raum im gleichen Stil auskleiden zu können, mussten ergänzend auch in Wien gefertigte Lacktafeln verwendet werden. Dabei wurde versucht, dem sehr beständigen asiatischen Lack möglichst gleichzukommen. Dieser wird aus dem Urushi-Baum gewonnen und in China unter anderem auch für die Fertigung von Essschalen verwendet. Mit der europäischen, aus Harzen hergestellten Lackmischung, wurde jedoch nie derselbe Glanz erreicht.

Art der Konstruktion bereitete Schwierigkeiten

Das Zimmer stellte von Beginn an einen Restaurierungsfall dar, wie die Leiterin der Restaurierungsarbeiten, Silvia Miklin-Kniefacz, berichtete. Dies liegt an der Art der Konstruktion: Die lackierten Rückseiten wurden weggeschnitten und so die Holzoberfläche der Tafeln offen gelegt. Die darauf folgende Bewegung des Holzes führte zu Rissen im Lack. So entstandene Fehlstellen wurden immer wieder gefestigt und neu übermalt.

Die Restaurierungsarbeiten begannen im Herbst 2001. In sechs Etappen wurden die einzelnen Teile der Wandverkleidung abmontiert, restauriert und wieder aufgehängt. Die Firnisschichten und Übermalungen früherer Überarbeitungen wurden dabei abgetragen. Der Aufwand wird auch aus den Kosten ersichtlich: Investiert wurden 650.000 Euro, die aus den Eintrittseinnahmen der Schönbrunner Schlossgesellschaft stammen.

Gleichzeitig mit dem Vieux-Laque-Zimmer wurde auch die Renovierung des nahe gelegenen Zeremoniensaals abgeschlossen. Dort sind nun Wand- und Deckenmalereien saniert – noch fehlt jedoch die Restaurierung der monumentalen Gemälde, die Maria Theresia dort in Auftrag gab. Lediglich ein Bild in diesem Raum erstrahlt bereits in neuem Glanz:
Es ist wohl das bekannteste aller Portraits der Monarchin. Das vom Hofmaler Martin van Meytens geschaffene Werk zeigt die Kaiserin als „Erste Dame Europas“ in einem kostbaren Kleid aus Brabanter Klöppelspitze.

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