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Viertligist Vienna wirft Altach mit 2:1 aus dem Cup

Der First Vienna Football Club wurde 1894 von englischen Einwanderern gegründet.
Der First Vienna Football Club wurde 1894 von englischen Einwanderern gegründet. ©AFP PHOTO / ALEX HALADA
Der älteste Fußballverein Österreichs, der in der vierten Liga spielende First Vienna FC, schoss am Mittwoch den Erstligisten Altach aus dem ÖFB-Cup. Der Sieg war dabei mehr als verdient.

Viertligist Vienna steht nach Austria Klagenfurt, Sturm Graz und Austria Wien als vierter Club sensationell im Viertelfinale des österreichischen Fußball-Cups. Die Döblinger feierten am Mittwochabend auf der Hohen Warte durch Tore von Volkan Düzgün (8., 55.) einen verdienten 2:1-Heimsieg über den Bundesligisten SCR Altach, der nun schon vier Pflichtspiele (nur ein Remis) sieglos ist. Den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Gäste erzielte Chinedu Obasi (20.).

Der Wiener Stadtligist begann überfallsartig und ging nach einem perfekten Zuspiel von Stefan Baldia durch einen Heber von Düzgün früh in Führung, die aber nur zwölf Minuten hielt. Nach einer Flanke von Altach-Kapitän Emanuel Schreiner verpasste Daniel Nussbaumer den Ball, doch dahinter lauerte Obasi und traf zum Ausgleich. Danach entwickelte sich ein echter Cup-Fight, der durch einen katastrophalen Abwehrschnitzer der Altacher entschieden wurde, wodurch Düzgün einen Stanglpass zum Endstand verwerten konnte.

Pastoor nach Cup-Blamage bei der Vienna "tief enttäuscht"

Altach-Coach Alex Pastoor hat am Mittwochabend das vielleicht schlimmste Spiel seiner Laufbahn als Fußball-Trainer erlebt. Der Niederländer musste in Wien mitansehen, wie der Bundesliga-Vorletzte beim Viertligisten Vienna 1:2 verlor. Und diese Niederlage kam nicht etwa unglücklich zustande. "Der Gegner hat verdient gewonnen", sagte der 54-Jährige nach dem Schlusspfiff im ORF-Interview und war von der Leistung seiner Elf "tief enttäuscht".

"Es ist ein klassisches Cup-Spiel geworden, wo der Bundesligist eine skandalöse Leistung geliefert hat, nichts anderes", sprach Pastoor Klartext. "Wir hatten vor dem Spiel gute Energie. Aber im Spiel war davon nichts zu sehen, nicht defensiv, nicht offensiv. Wir haben nie normal Fußball gespielt, waren defensiv immer zu spät, viel zu weich in den Zweikämpfen - alles war wirklich unterklassig, sehr schlecht, skandalös."

Altach ließ den Trainer im Stich

Die Enttäuschung sitze deshalb so tief bei ihm, "weil die Jungs lassen nicht nur einander im Stich, sondern die lassen auch uns als Trainer und den Verein im Stich. (...) Die haben sich nicht getraut, Fußball zu spielen", ärgerte sich Pastoor und wollte die Abgänge von Leistungsträgern wie Christian Gebauer oder Sidney Sam im Sommer nicht als Ausrede gelten lassen. "Wir haben genug Spieler, die zusammen gut spielen können. Aber das muss man jedes Mal abrufen. Es ist ein Beruf, 24/7 bist du Sportler. Und ein Spieltag ist der wichtigste Tag in der Woche."

Und nun habe man eben durch das Cup-Achtelfinale "drei Spiele in der Woche, und die rufen das einfach nicht ab. Auf Holländisch sagt man, die haben gespielt als elf Inseln. Die waren nie eine Einheit, haben nie einander unterstützt, das enttäuscht mich unglaublich", betonte Pastoor mit Blick auf die fehlende Einstellung.

Kritik an Leistungsträger

Dabei sei die Vorbereitung auf das Match gut gewesen. "Das sind super Jungs. Aber ich brauche keine super Jungs, ich brauche Spieler, die bis zum Ende kämpfen. Und kämpfen heißt, gut nachdenken, wissen, was gefordert ist, und das einfach ausführen, so schwierig ist das nicht", versicherte der Ex-Profi. "Fußball spielen und Zweikämpfe sind immer gefordert, doch davon haben wir nichts gesehen." Dies nehme er vor allem den erfahrenen Spielern übel: "Es gibt Leistungsträger, und die lassen alle einfach fallen. Das kann man einfach nicht akzeptieren."

Auf die Frage, ob er nun vor dem Bundesliga-Gastspiel am Sonntag (14.30 Uhr) beim LASK womöglich abgelöst werden könnte, antwortete Pastoor: "Altach ist ein Verein, wo man immer ruhig bleibt, kluge Entscheidungen trifft. Das war bis jetzt so, und das werden die immer machen. Diese Frage wird natürlich immer gestellt. Das ist im Umfeld immer stärker als im Verein. Aber man weiß nie, im Fußball gibt es keine Überraschungen mehr für mich."

(APA/red)

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