Ich wollte nicht stehlen!, beteuerte die Frau. Sie habe es eilig gehabt und offenbar aufs Zahlen vergessen, um ihren Flug nach Peking nicht zu verpassen. Der Vorfall spielte sich am 23. November 2004 in einem Supermarkt in Wien-Alsergrund ab. Die Stewardess wurde beim Verlassen des Geschäfts von einem Detektiv angehalten und darauf aufmerksam gemacht, dass sie nicht alle Waren aufs Förderband gelegt hatte. Er forderte sie auf, ihn ins Büro zu begleiten.
Sie riss sich aber am Weg dort hin los, so dass er gegen eine Glastür taumelte und zu Boden stürzte. Ich bin keine Gewalttäterin! Er muss gefallen sein, versuchte sie nun Richterin Natalia Frohner zu überzeugen. Während sich der Detektiv aufrappelte, trachtete die Frau danach, mit ihrer Beute im Wert von 8,75 Euro im Gepäck zu entkommen. Ihr lästiger Widersacher holte sie jedoch neuerlich ein, es kam zu einem Handgemenge, an dem sich auch andere Kunden beteiligten.
Die Stewardess schaffte es schließlich tatsächlich, den Supermarkt zu verlassen. Sie lief in ein benachbartes Lokal, entledigte sich dort ihrer Beute, flüchtete über den Hinterausgang nach Hause. Dort wurde sie wenig später von der Polizei vorübergehend festgenommen: Ihre Flucht war nicht unbeobachtet geblieben, die vom Filialleiter verständigten Beamten hatten keine Mühe, ihrer Spur zu folgen. Die Stewardess packte gerade ihre Sachen, um für den strapaziösen Langstreckenflug gerüstet zu sein, als es an der Tür klopfte. Da sie zunächst die Täterschaft leugnete, wurde sie abgeführt. Ihr Dienstgeber musste sich kurzfristig nach einem Ersatz für die plötzlich verhinderte Flugbegleiterin umsehen.