Im November vorigen Jahres hatten sie bei einem bewaffneten Raubüberfall 47.000 Euro erbeutet. Nach einem fünften Täter wird nach wie vor gefahndet.
Drei Österreicher im Alter von 21 bis 41 sowie ein 42-jähriger Mazedonier mussten sich wegen schweren Raubes verantworten. Sie sollen im November vorigen Jahres in Graz ein Lokal mit Spielautomaten im Bereich des Casinos mit einer Waffe überfallen und 47.000 Euro erbeutet haben. Bis auf den Mazedonier, der als Fahrer des Fluchtwagens von dem Überfall nichts gewusst haben will, waren alle geständig.
Der Schöffensenat verurteilte den 34-jährigen mutmaßlichen Drahtzieher zu zehn Jahren Haft, den 21-Jährigen zu fünf und den 41-Jährigen zu sieben Jahren Haft. Der vierte Angeklagte, der als Fahrer fungiert hatte, wurde zu drei Jahren Haft, davon sechs Monate unbedingt, verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Der 21-Jährige, der zusammen mit dem noch flüchtigen Komplizen die Tat ausgeführt hatte, war der erste gewesen, der festgenommen wurde. Er hatte alles zugegeben und seine Kollegen schwer belastet. Nach und nach konnten auch die anderen ausgeforscht und schließlich verhaftet werden. Vor Gericht waren sie nun wieder vereint, ihre Angaben gingen allerdings ziemlich auseinander. Als Motiv gab der 21-Jährige Geldprobleme wegen seiner Spiel- und Drogensucht an. “Ich habe keinen anderen Ausweg gesehen”, so der Beschuldigte. Dass die Idee vom 34-jährigen Kollegen stammte, bestätigte er vor Gericht erneut.
“Das stimmt nicht, die Idee entstand beim Zusammensitzen. Wir haben jeder auf einen Zettel geschrieben, was wir gerne machen würden”, schilderte der zweite Angeklagte das kriminelle Brainstorming. “Und wer hat auf seinen Zettel Raubüberfall geschrieben?”, wollte Richterin Angelika Hacker wissen. “Weiß ich nicht mehr”, so der Befragte. Auf jeden Fall habe man alles durchbesprochen, und dann “eine Nacht darüber geschlafen”.
Der erste Raubversuch scheiterte, da zu viele Gäste im Lokal waren. Also ging die ganze Runde kurzerhand zu “McDonalds”, bevor man erneut in Richtung Casino aufbrach. Der zweite Versuch verlief für die Räuber erfolgreich. “Wir haben ausgerechnet, dass wir nur 40 Sekunden brauchen”, so der Angeklagte. “Wie sind Sie auf diese Zeit gekommen?”, fragte die Richterin. “Wir haben zu Hause mit Plastikdosen das Einpacken geübt”, erzählte der Befragte.