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Vier Jahre Haft für "Spiderman"

Bild: Bilderbox
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Jener U-Häftling, dem am 5. Dezember 2006 unter Aufsehen erregenden Umständen die Flucht aus dem AKH geglückt war, ist am Dienstag wegen schweren gewerbsmäßigen Einbruchsdiebstahls zu vier Jahren Haft verurteilt worden.

Er trickste einen Justizwachebeamten aus, gelangte im 20. Stock auf einen Balkon, indem er ein Fenster zertrümmerte, und entwischte über die Feuerleiter, obwohl der Beamte noch zwei Warnschüsse abgab.

Der 37-Jährige gehörte der so genannten Audi-Bande an, die am 22. März 2006 von einem Firmengelände in Wiener Neustadt fünf nagelneue Luxus-Modelle der deutschen Automarke und zwei teure Geländewagen im Gesamtwert von 660.000 Euro entwendet hatte. Die drei Männer im Alter zwischen 31 und 37 Jahren hatten nachts einen Maschendrahtzaun aufgeschnitten und sich mit Schaufeln durch einen zwei Meter hohen und ebenso breiten Erdwall gegraben, der als eine Art „Schutzdamm“ dienen sollte. Bei ihrem Beutezug kam ihnen entgegen, dass die Autos voll getankt waren und die Zündschlüssel im Wageninneren lagen.

Anhand von DNA-Spuren konnten die aus Serbien stammenden Täter ausgeforscht und im Herbst festgenommen werden. Der Älteste von ihnen wurde im weiteren Verlauf wegen einer angeblichen Lungenembolie ins AKH überstellt, wo er dann den zu seiner Bewachung abgestellten Beamten überlistete. Der 37-Jährige entwischte im Nachthemd entlang der Fassade, was ihm in den Medien den Spitznamen „Spiderman“ einbrachte.

Lange dauerte die Flucht allerdings nicht. Der Mann wurde fünf Tage später nach einem anonymen Hinweis in einer Wohnung von Bekannten in Wien-Fünfhaus aufgespürt, wobei er sich noch in einem Kinderbett und mit einer über den Kopf gezogenen Decke zu verstecken versuchte.

Seine beiden Komplizen wurden vom Schöffensenat (Vorsitz: Daniela Setz-Hummel) zu drei bzw. dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Strafen sind nicht rechtskräftig, Staatsanwalt Hans-Peter Kronawetter gab dazu vorerst keine Erklärung ab. Von den gestohlenen Autos, die unmittelbar danach zum Teil verschoben worden sein dürften, sind zwei wieder aufgetaucht: Eines davon konnte noch in Wien, das andere in Triest sicher gestellt werden.

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