Vienna´s Startups: orat.io

Soeben habt ihr eure neuste online Bestellung losgeschickt und freut euch bereits in einigen Tagen die neue Bluse in Empfang zu nehmen. Ihr checkt noch einmal die Bestellbestätigung, da merkt ihr, dass ihr die falsche Blusenfarbe angewählt habt. Sofort ruft ihr den Kundendienst an und landet, wer hätte das gedacht, erst einmal in der Warteschleife. Nach mehreren Minuten schlechter Musik durch den Hörer steigt die Unzufriedenheit. Dank dem Wiener Startup orat.io muss das nicht mehr sein. Mit einer kurzen WhatsApp-Nachricht kann die Bestellung geändert werden.
Was macht orat.io?
orat.io hat eine Technologie entwickelt, die es anderen Unternehmen ermöglicht, mit ihren Kunden über mobile Messenger zu kommunizieren. Das bedeutet für die Unternehmen, dass ihr Kundendienst beispielsweise direkt mit den Kunden über WhatsApp, Facebook- oder Telegram-Messenger Kontakt aufnehmen kann und diese dort beraten und betreuen.
Die Vision von Bernhard ist: „Unternehmen und Kunden über digitale Kommunikationskanäle näher zusammen zu bringen.“ Besonders hohen Stellenwert hat die Idee von orat.io daher in Bereichen mit starkem Fokus auf Mobile und dort, wo die Kundenbindung sehr wichtig ist. Dazu zählt unter anderem das ganze E-Commerce. Updates zu Bestellungen, Änderungswünsche und Anfragen wo das eingekaufte Produkt gerade ist, das kann alles einfach mit dem mobilen Messenger abgerufen werden. Auch Bilder oder Videos können ganz einfach verschickt werden. orat.io ist ein SaaS (Software-as-a-Service) Produkt. Das heißt, die Kunden von orat.io sind andere Unternehmen, die die Software monatlich nutzen können, ohne Einrichtungsgebühr zu bezahlen. Zalando oder Amazon können über orat.io Kontakt zu ihren Kunden aufnehmen. Wenn wir als Endkunde etwas bestellen, eine Änderung über den Messenger vornehmen oder uns beraten lassen, werden wir mit orat.io optisch nie in Kontakt kommen. Wir verdanken ihnen aber, dass es plötzlich so viel einfacher geworden.

Illustration der Nutzung von orat.io © orat.io
Wer steckt hinter dieser Idee?
Die beiden Gründer Bernhard und David sind ein eingespieltes Team. Bereits vor orat.io haben sie verschiedene Projekte miteinander auf die Beine gestellt. Aus allen Projekten haben sie viele Erfahrungen mitgenommen, mussten aber irgendwann feststellen, dass das Problem, das sie lösten zu wenig groß war oder dass sie sich neuen Projektideen lieber stellen wollten. Bernhard sagt: „Es ist eine Illusion zu glauben, dass gleich beim ersten Projekt alles aufgeht. Ich war 20, als ich die erste Zeile in meinem ersten Projekt geschrieben habe. Jetzt, sieben Jahre später sieht vieles anders aus. Früher war es einfach ein Hobby, das grösser wurde als erwartet und eine Programmierübung“. Jetzt wollen die beiden Gründer es aber so richtig wissen. Aus ihren vorherigen Projekten haben sie viele Erfahrungen zum Aufbau eines Startups, zu Finanzierungs- und Geschäftsmodellen mitgenommen und sich bereits ein breites Netzwerk aufgebaut. Vier Mitarbeiter setzen alles daran, die Idee von orat.io voran zu treiben.

Das orat.io Team © Stefan Malzner
Wie kommt man auf die Idee?
Bei einem vorangehenden Projekt kamen die beiden Gründer irgendwann an den Punkt, bei dem sie zwar das Problem gelöst hatten, das sie sich vorgenommen hatten, sie aber merkten, dass das vielleicht gar nicht das größte Problem ist. Und so stießen sie auf die neue, grundlegende Frage: wie können Inhalte besser an Nutzer transportiert werden? Bernhard erklärt ihr Vorgehen relativ pragmatisch: „Wir sind das Problem sehr analytisch angegangen. Wir wussten das Problem und wollten das lösen. Da haben wir unser privates Kommunikationsverhalten angeschaut und gemerkt, dass wir am meisten über Messenger kommunizieren. Dann haben wir uns die Frage gestellt: Was braucht es, damit Messenger für Unternehmen zugänglich werden?“ So entstand die Idee für orat.io. Anfangs war das Projekt nur nebenher, dann wurde es immer intensiver. Im Oktober hat das Team ihre bisherigen Jobs für das Projekt aufgegeben. Im November ging orat.io online.
Das Timing einer Idee ist zentral und oft ist nur ein sehr kleines Zeitfenster für die Umsetzung möglich. Bernhard erklärt uns: „Wir hätten mit unserem Projekt vielleicht drei Monate früher beginnen können, wir hätten aber ganz sicher kein halbes Jahr später beginnen dürfen.“

Screenshot der Desktopansicht von orat.io © orat.io
Wie geht es weiter?
Für orat.io gibt es verschiedene Baustellen, an denen sie in nächster Zeit intensiv arbeiten werden. Vor allem wird die Technologie kontinuierlich verbessert. In engem Austausch mit den ersten Nutzern wird analysiert was gut und was weniger gut funktioniert. Es werden auch weitere Funktionen, wie beispielsweise eine Teamnutzungsfunktion hinzukommen. Neben dem Bereich Entwicklung wird auch das Thema Marketing verstärkt in den Fokus rücken.
Viel Arbeit steht an, doch orat.io ist hochmotiviert alles anzupacken! Wir wünschen viel Erfolg!
Folge 1030 Innovation: