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Vienna’s Start-ups: Papernomad

Noch auf der Suche nach einem tollen Weihnachtsgeschenk, das auch noch umweltfreundlich ist? Unser Dezember Startup hat da vielleicht genau das richtige. Start-up des Monats: Papernomad.

 Von Stefanie Schmied, 1030 Innovation Consulting

Was ist Papernomad?

Papernomad ist der analoge Begleiter für unsere mobilen digitalen Geräte. Die Papierhüllen für Smartphones, iPads, MacBooks und co. werden aus rein organischen und biologisch abbaubaren Rohstoffen hergestellt. Das besondere? Papernomads sind reißfest, nassfest und sind eine Leinwand für unsere Erlebnisse. Und ein tolles Beispiel für nachhaltiges Produktdesign!

Wer sind die Papiernomaden?

Gegründet wurde das Startup von Christoph Rochna und Mario Bauer. Designer Christoph hat Industriedesign studiert, 10 Jahre im Museumsbereich gearbeitet und wollte danach wieder zurück zum Produktdesign. Mario, ex-Superfund Mitarbeiter und CEO von Vapiano Franchising kümmert sich um das Projektmanagement.

Mario Bauer & Christoph Rochna

 

Von Sitzsäcken, Umweltfreundlichkeit und Auszeichnungen

2009 wollte Christophs Freundin Stühle für die neue gemeinsame Wohnung in Melbourne vom Flohmarkt besorgen und ganz dem DIY Trend folgend selbst aufpeppen. Christoph wusste, dass es wahrscheinlich länger dauern würde, die passenden Stühle zu finden und fertigte kurzerhand Hocker aus der Wellpappenverpackung seines IKEA Tisches an, die dann auch 6 Monate hielten. Daraus wurde die Idee geboren, Möbel aus Papier herzustellen. Die ersten Prototypen hielten jedoch dem Praxistest nicht stand.

 

Kurz bevor Christoph das Handtuch werfen wollte, entstand eine neue Idee: Sitzsäcke aus Papier, mit Popcorn befüllt. Komplett biologisch abbaubar und ideal für Veranstaltungen konnten Christoph und Mario auch schon erste Kunden gewinnen. Um diese Sitzsäcke produzieren zu können, musste also ein reißfestes Papier entwickelt werden, dass Nässe standhielt und zusätzlich schwer entflammbar war. Gemeinsam mit der Firma Mondi entwickelten die beiden ein Papierverbundmaterial aus Kraftpapier, Biopolymermembran und einem Spezialgewebe, das aufkaschiert wird und dem Papier seine reiß- und nassfeste Eigenschaft verleiht.

The Beanbag that started it all 2

Die Sitzsack-Idee für Veranstaltungen kam den beiden Tüftlern dann doch recht kurzlebig vor. Der Gedanke, wieviel Altpapier sie dadurch produzieren würden, ging ihnen gegen den Strich. So entstanden Hüllen für mobile digitale Geräte, die ungefähr die gleiche Lebensdauer hatten, wie die mobilen Endgeräte selbst. Neben ihrem patentierten Papier werden zur Herstellung der Sleeves Wollfilz glücklicher, australischer Schafe sowie ein Zugband aus Hanf verwendet. Produziert werden die Hüllen in Bukarest. „Den Produzenten haben wir nach längerem Suchen aus zwei Gründen ausgewählt: Kompetenz und Sympathie. Die waren einfach die besten.“

Christoph wollte sich immer schon kreativ ausdrücken. Am Produktdesign fasziniert ihn die Kombination aus ästhetischem Anspruch und Funktionalität. Der Umweltgedanke entwickelte sich im Laufe der Entwicklung von Papernomad. Christoph ist überzeugt: „Jedes Produkt muss so gestaltet sein, dass es nicht nur funktioniert, sondern sich an seinem Lebensende auch wieder rückstandslos in den ökologischen Kreislauf einfügt.“

Dafür wurde Papernomad auch schon mehrmals ausgezeichnet: Das Team konnte sich bereits den Red Dot Design Award (2012), den German Design Award (2013) und den A’Design Award in Bronze (2014) sichern. Im Buch „Die Geschichte des nachhaltigen Designs“ sind die Papernomad Produkte neben Apple, Dyson und Freitag ebenfalls vertreten.

Die Papierhüllen sollen außerdem einladen, selbst kreativ zu werden. Jeder kann seinen persönlichen analogen Begleiter so gestalten, wie er möchte. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten.

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Geld wächst nicht auf Bäumen

Anfangs finanzierten Christoph und Mario das Startup selbst. Finanzielle Unterstützung bekam das Team von einem finnischen und einem amerikanischen Investor, die auch spartenspezifisches Wissen in das Startup einbrachten. Erste Einnahmen konnten durch Corporate Editions für Mondi und Tirol Werbung generiert werden. Zu den Kunden der ersten Stunden zählten außerdem A1, Glashütte und Der Spiegel.

Corporate Edition für ZapposDer Großteil der Produkte geht an private Endkunden. Neben dem Online Shop kann man die Produkte in Österreich bei McShark, Saturn und Media Markt erstehen. Die meisten Kunden kommen aus Deutschland und Österreich, aber auch im amerikanische Markt sowie im Mittlere Osten sind die Hüllen sehr gefragt. Dort nämlich hat Papernomad in Zusammenarbeit mit Griffin Technology aus Tennessee und mit Vicomms aus Qatar jeweils Töchter für den regionalen Vertrieb gegründet.

Und wie geht es weiter?

Das Team arbeitet an der Weiterentwicklung des Materials und seiner Produkte. Außerdem ist eine Kooperation mit Moleskine geplant.

„Solange man unsere Produkte nur sieht ohne sie anzufassen, versteht man sie nicht auf Anhieb. Wir waren aber immer wieder freudig überrascht, wie schnell ein Kunde dieses Verständnis entwickelt, sobald er einen Papernomad in den Händen hält.”, meint Christoph. Der Fokus liegt also am physischen Erreichen möglichst vieler Kunden. Die Zusammenarbeit mit Moleskine wird hier einen entscheidenden Beitrag leisten.

 

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