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Vienna Ugly: Eine Führung zu den hässlichsten Gebäuden Wiens

Jeder kennt die schönen Seiten Wiens, wie etwa den Stephansdom, die Hofburg und natürlich das Schloss Schönbrunn. Auf Stadtführungen werden meist nur diese schönen Wiener Bauten gezeigt. Nicht so bei der Tour "Vienna Ugly" - diese führt zu "hässlichen" Gebäuden im 1., 2. und 3. Wiener Bezirk.
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Der Flakturm im Augarten ist das erste hässliche Gebäude, das die Teilnehmer der “Vienna Ugly”-Tour zu sehen bekommen. Dunkel und mächtig thront das Gebäude über dem Park. “It’s an aggressive macho building”, stellt Eugene Quinn den Flakturm vor. Der gebürtige Engländer leitet seit zwei Jahren die “Vienna Ugly”-Spaziergänge. Entstanden sei die Idee für die Tour im Zuge des Eurovision Song Contests in Wien. Quinn und sein Verein “Space and Place” wollten mit einem Spaziergang zu den hässlichen Gebäuden Wiens auf “all the bad singing” reagieren.

©Eugene Quinn führt mit “Vienna Ugly” zu hässlichen Gebäuden in Wien.

Das hässliche Wien abseits von Sissi und Schönbrunn

Bei den “Vienna Ugly”-Führungen können Wiener und Touristen eine andere Seite Wiens, abseits von Sissi und Schnitzel, kennenlernen. Schönheit sei laut Quinn langweilig. Doch das Hässliche sei interessant und spannend. Ob sie die gezeigten Gebäude wirklich hässlich finden, können die Teilnehmer der Tour in einer Abstimmung entscheiden. Bei dem Flakturm im Augarten sind sich nicht alle einig. Auch Quinn findet, dass das Gebäude aus dem Zweiten Weltkrieg gleichzeitig schön und hässlich ist.

Humorvolle Tour zu hässlichen Gebäuden

Vom Augarten geht es weiter zum Karmelitermarkt. Die “Vienna Ugly”-Tour könnte laut Quinn natürlich auch in Simmering stattfinden. Doch er wolle lieber jene Gebäude herzeigen, die den schlechten Geschmack reicher Leute zeigen würden. Am Karmelitermarkt im zweiten Bezirk ist das ein Appartment, das auf ein historisches Gebäude aufgebaut wurde. Wie ein Glasklotz sitzt das Appartment auf dem Gebäude darunter. “It has no respect for the building beneath. There’s no taste going on there”, kommentiert Quinn den Bau. Er versuche die Tour humorvoll zu halten. Herkömmliche Stadtführungen seien nicht sonderlich lustig.

“Vienna Ugly”: Abstimmung über Aussehen der Gebäude

In einer Nebenstraße des Karmelitermarktes bleibt Quinn vor einem bunten Wohnhaus stehen. Das Haus ist mit roten, gelben und blauen Formen verziert. Quinn erklärt, dass das Gebäude in den 1980er Jahren umgestaltet wurde. “It looks like a kindergarden-attempt to architecture”, kommentiert er und erntet dafür einige Lacher. Bei der Abstimmung über die Hässlichkeit des Gebäudes herrscht wieder Uneinigkeit. Dies sei laut Quinn gewollt. Er möchte mit seinen Touren eine Diskussion darüber auslösen, in welcher Art von Stadt wir leben möchten.

Architekturführung der anderen Art

Der nächste Stopp ist das ungarische Kulturzentrum in der Hollandstraße. Mit seinen schiefen Formen und der abweisenden Fassade hat es sich eine Aufnahme in die “Vienna Ugly”-Tour verdient. Vorbei am Media Tower in der Taborstraße geht es weiter zum Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie in der Radetzkystraße. Das riesige Gebäude mit seiner blaugrünen Fassade kann auch von innen besichtigt werden. Die Aula ist trotz des sonnigen Tages dunkel und von diffusen Lampen erleuchtet. Bei der Abstimmung befindet eine Teilnehmerin das Gebäude dennoch für schön und macht damit deutlich, dass es keine allgemeine Meinung über schön und hässlich gibt.

©Das Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie ist auch Teil der “Vienna Ugly”-Tour.

“Vienna Ugly”-Tour als Provokation

Die “Vienna Ugly”-Tour endet nach zweieinhalb Stunden beim Haus der Wiener Netze. Das Gebäude ohne Fenster erinnere laut Quinn an George Orwells “1984”. Von Besitzern mancher Gebäude, die er auf seiner Tour als “hässlich” vorgestellt hatte, habe er schon Beschwerden bekommen. Natürlich wolle er mit “Vienna Ugly” provozieren, meint Quinn. Aber hauptsächlich gehe es ihm darum: “To tell a new story about Vienna”.

Infos zu “Vienna Ugly”:

Die nächste “Vienna Ugly”-Tour findet am 7. Oktober 2017 statt. Treffpunkt ist um 10.30 Uhr beim Haupteingang des Augartens im zweiten Wiener Bezirk. Die Tour kostet 5 Euro pro Person. Weitere Informationen auf spaceandplace.at.

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