Es liegt auf der Hand, dass Österreichs größte Sportveranstaltung starke wirtschaftliche Effekte auslöst. Der Vienna City Marathon hat in einer wissenschaftlichen Studie, erstellt von Univ.-Doz. Dr. Roland Bässler, erstmals konkrete Daten zu den touristischen Effekten der Veranstaltung erhoben.
Generell steht der Sport für sechs Prozent Anteil an der gesamten österreichischen Wirtschaftsleistung, so Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung, in einer Diskussion zum Thema Anfang März: “Das ist ein Betrag von über 20 Milliarden Euro. In Österreich sind über 300.000 Menschen in irgendeiner Weise beruflich mit dem Sport verbinden. Auf EU-Ebene reden wir über 280 Milliarden Euro, was den direkten Effekt des Sports angeht und eine halbe Billion Euro, was auch die indirekten Effekte betrifft. Wir sollten uns nicht entgehen lassen, das professionell zu gestalten.”
Teilnehmerzahlen am VCM mehr als verzehnfacht
Veranstalter Wolfgang Konrad ist sich sicher, dass sich der Sport in den nächsten Jahren verändern wird: “Es braucht großes Engagement, um Menschen zur sportlichen Aktivität zu bringen und sie dort zu halten. Viele Bereiche im Sport werden aber nicht finanzierbar bleiben. Internationale Großevents, teure Baumaßnahmen und die überbordende Kommerzialisierung stehen zusehends in der Kritik. Umso mehr bin ich überzeugt, dass Veranstaltungsformate wie der Vienna City Marathon eine bedeutende Zukunft haben, weil sie gesellschaftlich inklusiv und ressourcenschonend sind sowie einen enormen ökonomischen Gewinn für die Allgemeinheit hervorbringen.”
Studienautor Roland Bässler zur Durchführung der Untersuchung: “Mir ist es ein zentrales Anliegen, eine objektive wissenschaftliche Analyse der touristischen Bedeutung von Sport- und Kulturevents vorzunehmen. Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich ausschließlich auf die touristischen Effekte und basiert auf empirischen Erhebungen. Die Aussagegültigkeit der Ergebnisse ist als sehr hoch zu bewerten. Einschränkungen wie Kompensationseffekte, Verdrängungseffekte und die Wichtigkeit des Events für die Reiseentscheidung wurden berücksichtigt. Hinweisen möchte ich besonders darauf, dass die Ergebnisse spezifisch für den Vienna City Marathon gelten und nicht auf andere Events, andere Sparten oder andere Orte übertragbar sind.”
Schon die erste Auflage der Veranstaltung im Jahr 1984 hatte neben dem sportlichen auch einen wirtschaftlichen Background. Wiens damaliger Sportstadtrat Franz Mrkvicka sah im Marathon die Chance für einen touristischen Impuls im Frühjahr. Mit der Entwicklung der Veranstaltung ist auch die wirtschaftliche Bedeutung gewachsen. “Wir werden Zeiten erleben, in denen mehr als zehnmal so viele Starter antreten”, meinte Helmut Zilk prophetisch bei der Marathonpremiere mit insgesamt 1.500 Teilnehmern. Mittlerweile melden sich jährlich über 40.000 Personen zur Teilnahme an einem Bewerb des Vienna City Marathon an.