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Viele Wege führen zum Bauhaus: Neue Ausstellung im Möbelmuseum Wien

Das Möbelmuseum Wien zeigt, wie es zum Stil "Bauhaus" kam.
Das Möbelmuseum Wien zeigt, wie es zum Stil "Bauhaus" kam. ©APA (Sujet)
Nach der Bauhaus-Ehrung im Vorjahr widmet sich das Möbelmuseum Wien - vormals Hofmobiliendepot - 2020 den Vorläufern und Wegbereitern dieser stilprägenden Kunst- und Designschule. Es soll in zehn Stationen auf zwei Ebenen gezeigt werden, dass das Bauhaus nicht nur als Beginn der Moderne gelten kann, sondern auch als Endpunkt einer Zusammenführung von Handwerk, Gestaltung und Industrie, die 50 Jahre zuvor ihren Ausgang nahm.

Chronologisch und geografisch startet der Besucher oder die Besucherin im England des 19. Jahrhunderts. Dort entwickelte sich die "Arts and Crafts"-Bewegung als Reaktion auf billig und maschinell produzierte Ware, der die Strömung um William Morris die Idee einer Einheit von Handwerk und Kunst entgegensetzen wollte. Möbel und Stoffe sollten aus einer Hand nicht nur entworfen, sondern auch gefertigt werden - nach höchstem Qualitätsstandard und in einer zeitgemäßen Formensprache.

Von Arts and Crafts zum Bauhaus. Kunst und Design - eine neue Einheit!

Die gezeigten Exemplare dieses neuen Wohninterieurs - Sessel, Kommoden, Vitrinen - veranschaulichen die Abkehr vom stilpluralistischen Pomp zugunsten einer hochwertigen Schlichtheit. Das Problem: Die exquisiten Objekte waren kaum leistbar und konnten den ursprünglichen Anspruch, sie für die breitere Masse verfügbar zu machen, nicht erfüllen.

Das erinnert an die 1903 gegründete und etwa von Charles Rennie Mackintosh und seinen hochlehnigen Stühlen beeinflussten Wiener Werkstätte, der - vor allem mit Josef Hoffmann im Fokus - eine eigene Station gewidmet ist. Denn obwohl die Ausstellung "Von Arts and Crafts zum Bauhaus. Kunst und Design - eine neue Einheit!" eine Übernahme des Berliner Bröhan-Museums ist, die wegen Platzkapazitäten auf gut ein Drittel eingedampft werden musste, hat das Möbelmuseum den Wien-Bezug etwas verbreitert.

Möbelmuseum Wien: Zehn Stationen zur Veranschaulichung

Einen Bruch mit der Symbiose von Künstler und Handwerker vollzog der Deutsche Werkbund rund um Richard Riemerschmid. Die maschinelle Produktion wurde nicht mehr verdammt - im Gegenteil: Eigens für die serielle Herstellung entworfene moderne Möbel, die vom Käufer teils nach dem Ikea-Prinzip selbst zusammengebaut werden mussten, fanden Eingang in das Sortiment. Gleichzeitig kooperierte man in Sachen Grafikdesign für Verpackungen mit Betrieben wie dem Kekshersteller Bahlsen oder mit Kaffee Hag.

Die Öffnung zu Industrie und Technik findet man schließlich auch - nach der ersten noch eher rückwärtsgewandten Weimarer Phase - im Bauhaus, beispielsweise in Form der in der letzten Ausstellungsstation prominent platzierten ikonischen Stahlrohrmöbeln. Im Laufe der Jahre wurden die Objekte vereinfacht und in größerer Stückzahl hergestellt, wobei das Möbelmuseum hinsichtlich der Ausläuferperiode des Bauhauses gleich vollends auf Exemplare verzichtet.

(APA/Red.)

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