Viele Urlauber nehmen Corona-Hochinzidenz in Spanien gelassen

Noch bis Montag, 23.59 Uhr, können deutsche Urlauber unter Vorlage eines negativen Corona-Tests nach Deutschland zurückzukehren. Ab Dienstag muss dann ein Nachweis über eine vollständige Impfung oder über eine überstandene Corona-Erkrankung erbracht werden, um einer zehntägigen Quarantäne zu entgehen. Erst nach fünf Tagen besteht die Möglichkeit, sich aus der Quarantäne freizutesten. Dieselben Regeln gelten dann für die Niederlande und Georgien, die deutsche Bundesregierung erklärte auch diese beiden Länder zu Hochinzidenzgebieten. In den drei Staaten waren die Infektionszahlen zuletzt in die Höhe geschnellt. Auch Österreich führt verpflichtende PCR-Tests für Reiserückkehrer und Urlauber aus Spanien, den Niederlanden und Zypern ein.
Nach Angaben des deutschen Reiseveranstalters Tui gab es bis Sonntag zunächst kaum Anzeichen, dass eine größere Zahl von Menschen ihren Mallorca-Urlaub vorzeitig abbrechen oder bereits gebuchte Aufenthalte stornieren wollte. "Erste Informationen von der Playa de Palma deuten darauf hin, dass die Gäste weiter ihren Urlaub auf Mallorca verbringen möchten. Sie fühlen sich vor Ort gut aufgehoben, meiden größere Menschenansammlungen und sind zum großen Teil schon geimpft", sagte Tui-Sprecher Aage Dünhaupt am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Dieser Trend habe sich auch am Sonntag fortgesetzt.
Zerstörte Urlaubspläne
Der DRV kritisierte die Entscheidung der deutschen Bundesregierung. Dies mache mitten in der Ferienzeit "zahlreichen Reisenden und insbesondere vielen Familien mit Kindern die Urlaubspläne zunichte", sagte Präsident Norbert Fiebig. Der Verband schätzt, dass aktuell etwa 200 000 Pauschalreisende aus Deutschland in Spanien Urlaub machen, davon 60 Prozent auf den Balearen mit Mallorca. Hinzu kommen noch etwa 200 000 Individualtouristen.
Deutsche Urlauber auf Mallorca, mit denen ein dpa-Reporter sprach, gabe sich recht gelassen. "Mein Mann und ich sind geimpft. Wir sind relativ entspannt, aber ein unwohles Gefühl ist auch schon dabei", sagte Sabrina aus Remagen, die mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern zurzeit Urlaub auf Mallorca macht. Zu Hause hätten sie einen Garten und würden die Quarantäne der Kinder in Kauf nehmen. Nancy Immel, die mit ihrem 17-jährigen Sohn in Cala Ratjada Urlaub macht, meinte, man müsse halt lernen, mit dem Virus zu leben. Ganz verschwinden werde Corona wohl nicht mehr.
Der Tourismus ist für Spanien enorm wichtig. In normalen Zeiten trägt die Branche mehr als zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und sichert Hunderttausende Arbeitsplätze.
(dpa/APA)