Die Hauptstadt Tokio blieb von größeren Schäden verschont. In der Atomruine Fukushima wurde gering radioaktiv belastetes Wasser abgelassen. Auf Oshima, wo insgesamt 8.300 Menschen leben, wurden nach dem Unwetter mehr als 50 Menschen vermisst, wie der öffentlich-rechtliche Sender NHK und die Nachichtenagentur Jiji Press berichteten. “Die Opferzahl wird vermutlich weiter steigen”, sagte ein Polizeisprecher. Viele der Toten wurden in den Trümmern ihrer Häuser gefunden, die durch Schlammlawinen zum Einsturz gebracht wurden.
“Wipha” veschonte Tokio
Die Rettungskräfte konnten den Berichten zufolge in der Früh noch zwei Menschen aus einem eingestürzten Haus in Sicherheit bringen, konnten zunächst aber nicht in alle Regionen der Insel vordringen. Viele Inselbewohner suchten in Schutzunterkünften Zuflucht.
“Wipha” war als schwerster Tropensturm seit zehn Jahren angekündigt worden, doch blieben das Festland und die Hauptstadt Tokio offenbar von dramatischen Schäden verschont. In Westen von Tokio starb nach Polizeiangaben eine Frau in einem Hochwasser führenden Fluss. Drei weitere Menschen wurden vermisst, darunter zwei Grundschüler.
Über 400 Flüge in Japan ausgefallen
Heftige Regenfälle und starker Wind lösten in Tokio ein Verkehrschaos aus. Hunderttausende Berufspendler kamen zu spät zur Arbeit. Mehr als 400 Flüge fielen aus, auch eine der wichtigsten Bahnlinien zum Flughafen Narita stand nach einem Erdrutsch still, weil die Gleise blockiert waren.
In der Atomruine Fukushima ließ der Betreiber Tepco wegen des enormen Regens aus Not gering belastetes Wasser ab. Tepco öffnete demnach an neun Auffangbecken, die Hunderte von Tanks für verseuchtes Kühlwasser umschließen, die Abflusshähne. In den Becken hatte sich in Folge des Taifuns immer mehr Regenwasser angesammelt. In den Tanks lagert Tepco stark verstrahltes Wasser, das bei der Kühlung der 2011 durch ein Erdbeben und Tsunami beschädigten Reaktoren anfällt.
(APA)