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Viele Fragen, auch für die Liga

Die Klubchefs und die Liga selbst wünschen sich bezüglich des Wettskandals schnelle Einsicht in die Akten.

Die “populistischen Schlagzeilen im Wettskandal” stören Mag. Dieter Sperger, Klubchef des FC Lustenau, ganz massiv. “Da wird über Vermutungen geschrieben, für die der Verein nichts kann. Wir sind höchstens in der Opferrolle”, so der Präsident des heimischen ADEG-Erstligisten. Nicht nur der Lustenauer hofft, dass durch die Einsicht der Akten bei der Staatsanwaltschaft in Bochum “Licht ins Dunkel” kommt. “Im Moment ist es doch schon so, dass jeder Fehlpass oder -schuss hinterfragt wird”, ärgert sich Sperger. Das Frühwarnsystem “Asian Monitor” hatte im Frühjahr 2009 fünf Spiele mit Ländle-Beteiligung als “verdächtig” eingestuft. Vor allem bei der Partie des FC Lustenau gegen DSV Leoben lassen sich hohe Geldbewegungen und massive Quotenveränderungen nachweisen. Davon hat der FCL-Präsident aus den “VN” erfahren. Eine Tatsache, die ihn nicht glücklich stimmt, zumal er ansonsten keine Informationen hat. “Ich gehe doch nicht her und beschuldige jemanden auf Verdacht”, bringt es Sperger auf den Punkt. Gleichzeitig betont er aber, dass er im Falle eines Beweises rigoros vorgehen werde. Damit ist der FCL-Chef in bester Gesellschaft mit seinen Ländle-Kollegen. Derzeit können sich weder Altach-Geschäftsführer Christoph Längle noch Austria-Präsident Hubert Nagel Unregelmäßigkeiten bei Spielen ihrer Mannschaften vorstellen – wenn aber doch: Dann werde man mit “harter Hand” durchgreifen.

Liga tappt im Dunkeln

Bei der Bundesliga selbst will man sich an den Verdachtsmomenten in keinster Weise beteiligen, wie BL-Pressesprecher Christian Kircher gegenüber den “VN” bestätigt. “Weder der ÖFB noch die Liga haben irgendwelche Informationen”, so Kircher. “Selbst der große DFB tappt im Dunkeln.” Die UEFA habe bei der Staatsanwaltschaft unterschreiben müssen, mit den Informationen vertraulich umzugehen. Auch Kircher hofft, dass durch die Akteneinsicht in Bochum endlich Fakten auf den Tisch kommen. Das in Österreich angewendete Frühwarnsystem” Bet­radar” hat laut Kircher in den vergangenen vier Jahren erst ein Mal “ausgeschlagen”. Damals habe die Liga die beteiligten Parteien noch vor dem Anpfiff gewarnt. Für das Frühwarnsystem haben sich die Wettanbieter ebenso zusammengeschlossen wie die Buchmacher. “Die Informationen laufen bei tipp3 zusammen. Von dort werden wir von der Liga dann gewarnt”, erklärt Kircher. Eine mögliche Maßnahme wäre auch der Tausch des Schiedsrichterteams. “Dazu mussten wir bislang nicht greifen.”

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