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Viele Brustkrebspatientinnen benötigen auch Osteoporose-Therapie

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Das könnte einen echten Fortschritt für Patientinnen mit Brustkrebs und antihormoneller Behandlung bedeuten.

Führende österreichische Experten haben nachgewiesen, dass diese Frauen unbedingt eine Zusatztherapie zur Verhinderung einer Osteoporose (“Knochenschwund”) benötigen. Mit einer entsprechenden Studie erregten sie Ende der Woche für Aufsehen beim San Antonio Breast Cancer Symposium in den USA. Das ist einer der bedeutendsten Fachkongresse auf diesem Gebiet.

Der Hintergrund: Frauen mit einem Mammakarzinom, das auf den Wachstumsimpuls der weiblichen Geschlechtshormone angewiesen ist (östrogen-rezeptor-positive Tumoren), erhalten nach der Operation auch eine antihormonelle Behandlung. Dies bedeutet die Einnahme des Antiöstrogens Tamoxifen plus der Substanz Goserelin bei Frauen vor dem Wechsel bzw. die Therapie mit einem Aromatasehemmer statt Tamoxifen plus Goserelin.

Dies aber führt wegen des Hormonmangels zumeist zu einem Abbau an Knochenmasse und somit zu einer therapiebedingten Osteoporose mit der Gefahr von Frakturen und einer schlechteren Ausgangslage in Sachen Knochenschwund im höheren Alter. Die österreichische Studiengruppe zur Erforschung von Brust- und Darmkrebs (ABCSG) unter Michael Gnant von der Universitätsklinik für Chirurgie der Medizinischen Universität Wien (AKH) hat deshalb im Rahmen einer großangelegten wissenschaftlichen Untersuchung getestet, ob bei den Patientinnen durch die zusätzliche Behandlung mit einem Bisphosphonat (Zoledronsäure) dieser Knochenschwund ausgeglichen werden kann. Bisphosphonate sind die Standardtherapie für Frauen mit Osteoporose. Sie hemmen den vermehrten Knochenabbau.

Im Rahmen der Studie wurden 404 Patientinnen untersucht. 201 Frauen bekamen zusätzlich zur antihormonellen Behandlung auch noch die Zoledronsäure als zweimal jährliche Infusion, 203 Patientinnen erhielten ausschließlich die antihormonelle Behandlung ohne den “Knochenhärter”. Die Ergebenisse nach drei Jahren: Ohne die Bisphosphonat-Therapie hatten die Patientinnen einen durchschnittlichen Verlust an Knochendichte von 11,3 Prozent. Hatten sie den Aromatasehemmer Anastrozol eingenommen, lag das Minus bei 13,6 Prozent, unter Tamoxifen bei neun Prozent. Allerdings, Aromatasehemmer werden immer häufiger zur Brustkrebstherapie verwendet, weil sie offenbar wirksamer als Tamoxifen sind.

Nach fünf Jahren wurden die Patientinnen schließlich erneut auf ihre Knochendichte untersucht. Das war zwei Jahre nach Ende der antihormonellen Behandlung. Dabei zeigte sich generell, dass sich die Knochendichte der Frauen erholt hatte. Allerdings lag sie bei den Patientinnen ohne die zusätzliche Knochenschutz-Therapie noch immer um 6,8 Prozent unter dem Ausgangswert. Hingegen war bei den Frauen, welche das Bisphosphonat bekommen hatten, nach drei Jahren Therapie die Knochendichte gleich geblieben und nach fünf Jahren um 3,9 Prozent gestiegen. Somit spricht laut den Ergebnissen der österreichischen Wissenschafter alles für eine solche Zusatzbehandlung bei Brustkrebspatientinnen.

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