Verurteilter Publizist wieder auf freiem Fuß
Templ hatte 2005 im Namen seiner Mutter einen Antrag auf Restitution eines Anteils an einem herrschaftlichen Gebäude in der Schmidgasse in Wien-Josefstadt gestellt, das den jüdischen Besitzern – darunter die Großeltern Templs – in der NS-Zeit geraubt worden war. Die Forderung wurde zuerkannt, was der Mutter den geltend gemachten Zwölftel-Anteil an der Liegenschaft und im weiteren Verlauf 1,1 Millionen Euro einbrachte. Templ hatte allerdings die Existenz einer Schwester der Mutter verschwiegen, worauf gegen ihn ein Betrugsverfahren eingeleitet wurde.
Ihm wurde vorgeworfen, die Republik Österreich geschädigt zu haben, weil sich der Zuspruch an die Mutter – wäre die Existenz der ebenfalls restitutionsberechtigten Tante bekannt gewesen – um die Hälfte reduziert hätte. Dafür wurde er 2013 in erster Instanz zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt, weil das Wiener Straflandesgericht es als erwiesen erachtete, dass er als bevollmächtigter Vertreter seiner Mutter Organe der Schiedsinstanz für Naturalrestitution und das zuständige Wirtschaftsministerium getäuscht hatte. Das Wiener Oberlandesgericht (OLG) bestätigte im Juni 2014 den Schuldspruch, reduzierte jedoch die Strafe. Sie wurde in eine teilbedingte Freiheitsstrafe – ein Jahr fest, zwei Jahre bekam Templ unter Setzung einer Probezeit auf Bewährung nachgesehen – umgewandelt.