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Verteidiger zum Fall Silke Schnabl: Vorwürfe sind keine Beweise

Für Verteidiger Karl Wampl sind die Vorwürfe nur Vermutungen, keine stichhaltigen Beweise. "Die Staatsanwaltschaft operiert mit Halbwahrheiten." Die Bluse könnte das Mädchen bei dem Arbeiter drei, vier Wochen vor der Tatnacht liegen gelassen haben.
“Die beiden lernten sich damals in der ‘Steirischen Weinstube‘ kennen und gingen zu ihm nach Hause, wo sie noch etwas getrunken haben. Laut einer Zeugin trug sie diese Bluse nicht in der Tatnacht.”

Die Blutgruppenübereinstimmung von dem Fleck am Gürtel sei nicht gegeben, da Silke Schnabels Blut eine andere Spezifikation aufweise. Das Müller-Gutachten bezeichnete Wampl als “spekulativ”. Die Aussage einer Frau, sie habe an der Potenz des Arbeiters gezweifelt und der hätte sie deshalb geschlagen, “kann man doch nicht auf den Fall Schnabel ummünzen”. Nach dem Maßnahmenvollzug von 1980 bis 1985 wegen Sexualdelikten habe sein Mandant “keinerlei schwerwiegende Delikte” mehr begangen.

In der Nacht auf 11. Juli 1992 sei der Beschuldigte aus dem “Max und Moritz” rausgeschmissen worden. Vor dem Lokal habe er auf das Mädchen gewartet. “Laut einer Zeugin hatte sie vorher auf der Toilette mit einem Jugoslawen Geschlechtsverkehr. Davon können auch die Spermaspuren stammen, die von der Gerichtsmedizin gefunden wurden”, sagte Wampl. Der Arbeiter habe ihm geschildert, dass er mit Schnabel händchenhaltend zum Elmo-Kino spaziert sei. “Sie setzten sich auf eine Bank, dann ging sie weg. Er legte sich betrunken an die Salzach schlafen. Welcher Mörder legt sich denn am Tatort nieder und wartet bis die Polizei kommt? Ein jeder hat einen inneren Fluchtreflex. Der Hauptgrund der Verfahrenseinstellung 1993 war auch, dass es keinen einzigen Sachbeweis gab.”

Der Prozess am Landesgericht Salzburg ist von kommenden Montag bis Freitag anberaumt. Richter Günther Nocker übernimmt den Vorsitz. Geladen sind 22 Zeugen, ein gerichtsmedizinischer Sachverständiger und die beiden Gutachter Müller und Griebnitz.

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