“Gesprochen hat er schon genug”, meinte der Anwalt in der Nacht auf Mittwoch in der ORF-“ZiB 3” auf Berichte, wonach Josef F. seit Dienstag “kein Wort” mehr mit der Polizei rede.
Jetzt sollten einmal die bisherigen Aussagen überprüft werden, meinte Mayer. Die Tat soll geklärt werden, so der Jurist, der aber darauf verwies, dass die im Raum stehenden Vorwürfe der “Vergewaltigung und Sklaverei” noch keineswegs bewiesen seien.
Josef F. habe sich an ihn gewandt und er habe nicht gezögert, den Fall zu übernehmen, so Mayer: “Ich verteidige ihn freiwillig. Jeder Fall, der einen psychologischen Hintergrund hat, ist interessant. Die menschliche Seele ist vielschichtig. Jeder von uns hat Seiten, die noch nicht hervorgekommen sind. Wir sind Mischwesen. Wir Verteidiger glauben immer an die guten Seelen. Ich könnte es nur nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, sollte er nur angeklagt und nicht verteidigt werden.”
Dass er den Fall aus Gründen der Medienwirksamkeit angenommen habe, wies der Anwalt zurück: “Ich gehe in viereinhalb Jahren in Pension, ich brauche keine Publicity mehr, um auf der Karriereleiter nach oben zu klettern.” In dem ersten Gespräch mit seinem neuen Klienten sei es um eine emotionalen Zugang und das Schaffen einer Vertrauensbasis gegangen.
Über die gegen ihn erhobenen Vorwürfe habe Josef F. noch nicht sprechen wollen. Thema seien die Haftbedingungen gewesen. Man dürfe nicht vergessen, meinte der Jurist, dass in der “Gefängnishierarchie” Insassen mit Taten, wie sie Josef F. zugeschrieben würden, “das Letzte sind.” (Schluss) ed/pin