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Verstimmungen zwischen Marokko und Spanien

Wegen der spanischen Enklaven Melilla und Ceuta kommt es erneut zu diplomatischen Streitigkeiten zwischen Spanien und Marokko. Das marokkanische Außenministerium hatte am Samstag öffentlich die "Gewalt" und das "rassistische Verhalten" der spanischen Grenzpolizei gegenüber Marokkanern kritisiert, die in die spanische Enklave Melilla an der nordafrikanischen Küste wollten.

Nachdem es am Wochenende zudem zu Protesten vor der spanischen Botschaft in Rabat kam, sah sich nun auch Madrid zu einer Reaktion gezwungen. Außenminister Miguel Angel Moratinos berief nach spanischen Zeitungsangaben vom Montag bereits den marokkanischen Botschafter in Madrid für eine Erklärung ins Außenministerium ein.

Neben den als falsch bezeichneten Anschuldigungen gegenüber der spanischen Grenzpolizei ging es Moratinos allerdings mehr um die Verteidigung des spanischen Hoheitsrechts, da Marokko die angeblich jüngsten Zwischenfälle erneut medial benutzt, um sein Recht auf die beiden spanischen Enklaven einzufordern. So sprach Rabat in seiner Erklärung auch immer vom “besetzen Melilla”. Für Rabat handelt es sich bei den spanischen Enklaven an der marokkanischen Küste für besetztes Gebiet und ein Überbleibsel des kolonialen Zeitalters. Daher ist es entschlossen, sich beide Enklaven zurückzuholen und startet regelmäßig “Kampagnen”. Madrid hingegen pocht darauf, dass beide Enklaven bereits spanisch waren, als Marokko als Staat noch gar nicht existierte.

Die letzte diplomatische Krise liegt erst drei Jahre zurück, als der spanische König Juan Carlos im November 2007 erstmals nach Ceuta und Melilla reiste. Marokko berief sofort seinen Botschafter in Spanien ab und Regierungschef al-Fassi erklärte, dass die Kolonialzeit “unwiderruflich” und längst vergangen sei. 2002 kam es sogar fast zu Feuergefechten, als marokkanische Soldaten die unbewohnte und von beiden Seiten eigentlich als “neutral” behandelte “Petersilieninsel” vor der marokkanischen Küste in Besitz nahmen. Nachdem ein marokkanischer Offizier die spanische Guardia Civil gewarnt hatte, seine Soldaten könnten versehentlich auf die Boote feuern, sollte sie der Insel zu nahe kommen, nahm eine spanische Spezialeinheit die marokkanischen Soldaten fest. Der provozierte Vorfall wurde von Rabat benutzt, um erneut sein Anrecht auf Ceuta und Melilla einzufordern.

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