In Deutschland gibt es kein Archiv mehr, das große Überraschungen für uns birgt, sagte ihr Leiter, Oberstaatsanwalt Kurt Schrimm, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Deshalb konzentrieren wird uns nun auf Italien, die USA oder Kanada.
Der Leiter der Zentralstelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg unterstrich, es gebe noch viele Ereignisse, die ungeklärt seien. Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen geht weiter.
Besonders die Recherchen in Italien seien in diesem Jahr erfolgreich gewesen. Einem Mitarbeiter von uns ist es anhand von Bildmaterial aus Italien gelungen, einen Fall vom 12. September 1943 im süditalienischen Barletta noch einmal aufzurollen, sagte Schrimm.
Auch die Recherchen in den USA brachten die deutschen Ermittler in diesem Jahr weiter. Das dortige mit Angelegenheiten des Nationalsozialismus befasste Büro für Sonderuntersuchungen (Office of Special Investigations/OSI) habe einen Mann aufgetrieben, der im August 1942 Bewacher in einem Konzentrationslager in Lemberg war und sich durch Angabe falscher Daten die US-Staatsbürgerschaft erschlichen hatte. Das Interessante dabei ist, dass wir schriftliche Belege haben, dass er Juden erschossen hat, sagte Schrimm.
Ein Glücksfall seien auch Akten aus dem Washingtoner Holocaust Memorial Museum. Zahlreiche Kopien von Originaldokumenten belegten weitere schwere Verbrechen jener Zeit. Und auch hier gilt: Durch das schriftliche Material eröffnen sich unter Umständen neue Ermittlungsdimensionen, sagte Schrimm. Dennoch dränge die Zeit, weil der zeitliche Abstand zu den Taten immer größer werde.