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Verpatztes Europacup-Comeback

Rapid Wien hat am Donnerstag im Hinspiel der zweiten Qualifikationsrunde im Fußball-UEFA-Cup einen völlig verpatzten Europacup-Abend erlebt.

Der österreichische Rekordmeister musste sich gegen Rubin Kasan vor 10.800 Zuschauern im Hanappi-Stadion Rubin Kasan aus Russland 0:2 (0:0) geschlagen geben. Die Treffer der defensiv- und konterstarken Gäste erzielten Roni (50.) und Bojarinzew (64.). Als i-Tüpfelchen eines völlig verpatzten Heimspieles sah Abwehrchef Martin Hiden in der 67. Minute nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot.

Das grün-weiße Europacup-Comeback, der bis dahin letzte EC-Auftritt von Rapid datierte vom 1. November 2001 (Out im UEFA-Cup gegen Paris SG), brachte zunächst das erwartete Geschehen auf dem Rasen. Rapid drückte aufs Tempo und war stets bemüht das Spiel zu gestalten. Die Gäste aus Russland beschränkten sich hingegen großteils auf die Abwehrarbeit, vor Goalie Kosko stand eine sichere Dreier-Abwehrkette sowie ein hauptsächlich mit Defensivaufgaben aufs Feld geschicktes Sechs-Mann-Mittelfeld. Der frühere Admira-Coach Raschid Rachimow dürfte seine russischen Landsleute als „Spion“ hervorragend beraten haben, Kasan neutralisierte Ivanschitz und Co. nämlich vorzüglich.

Die logische Folge waren viel Ballbesitz der Rapidler, jedoch wenig echte Torszenen. Nach einer Unsicherheit von Kasan-Schlussmann Kosko fiel der Kopfball von Dosek zu schwach aus (12.), Feldhofer verfehlte eine Ivanschitz-Flanke knapp (21.). Die erste große Möglichkeit der zu ideenlosen Grün-Weißen vergab der starke Ivanschitz, dessen gefährlichen Aufsitzer aus 20 Metern Kosko entschärfte (37.). Kurz vor dem Wechsel hätte es beinahe die kalte Dusche für die Hütteldorfer gegeben, nach einer Unsicherheit von Martin Hiden schoss Sibaya über das Tor des unterbeschäftigten Maier (45.).

Fünf Minuten nach der Pause war das erste Heim-Gegentor dann aber bittere Realität, neuerlich nach einem schweren Unachtsamkeit in der Rapid-Hintermannschaft. Die mutiger werdenden Gäste kamen über die rechte Seite, Sibaya flankte zur Mitte und der Brasilianer Roni war völlig ungedeckt aus fünf Metern per Kopf zur Stelle (50.). Die Rapid-Hintermannschaft, allen voran die Innenverteidiger Feldhofer und Hiden, war dabei überhaupt nicht im Bilde gewesen, Keeper Maier chancenlos.

Damit waren die Rapidler gebrochen, Sillah verfehlte nur knapp das lange Eck (59.), in der 64. Minute erhöhten die Gäste dann auf 2:0. Roni bediente Bojarinzew und dieser bezwang den herauseilenden Maier mit einem eleganten Lupfer. Die größte Chance auf das 1:2 vergab danach Ivanschitz, der wieder an Kosko scheiterte (86.). Rapid ist damit im Rückspiel am 26. August in Russland nur noch krasser Außenseiter, der Aufstieg in die Hauptrunde ist in weite Ferne gerückt.

Gleichzeitig war es Rapids erste Saisonniederlage 2004/2005 und die erste Europacup-Niederlage gegen einen russischen Verein. Zuvor hatte es in vier K.o.-Duellen jeweils im Cup der Cupsieger gegen Spartak Moskau, Torpedo Moskau, und zwei Mal Dinamo Moskau drei Siegen und fünf Remis zu feiern gegeben.

Josef Hickersberger (Rapid-Trainer): „Das Spiel meiner Mannschaft war in der ersten Hälfte taktisch sehr gut, weil wir den Gegner sehr gut im Griff gehabt und keine Torchancen zugelassen haben. Dann haben wir allerdings zwei Fehler gemacht und die sind beinhart bestraft worden. Ein Europacup-Duell wird aber in zwei Spielen entschieden, wir werfen das Handtuch sicher noch nicht.“

Steffen Hofmann (Rapid-Spieler): „Nach dem ersten Gegentor sind wir völlig außer Tritt geraten. Wir hatten uns sehr viel vorgenommen und haben alles probiert.“

Kurban Berdjew (Kasan-Trainer): „Rapid ist ein enorm gutes Kollektiv, deswegen haben wir unser Spiel aufs Kontern aufgebaut. Alle Aufgaben sind realisiert worden, vor allem die Flügelspieler von Rapid sind wie gefordert gut abgeschirmt worden.“

Witali Astafjew (Ex-Admira- und jetziger Kasan-Spieler): „Ich freue mich, dass ich mein Debüt ausgerechnet in Österreich geben durfte. Wir haben uns sehr gut vorbereitet, auch ohne meine Informationen haben wir bereits genug über Rapid gewusst. Es ist aber noch nichts entschieden, das Rückspiel wird sehr schwer.“

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