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Zwei Tote bei Unwettern in Friaul in Italien

Eine überflutete Ortschaft in Friaul
Eine überflutete Ortschaft in Friaul ©APA/AFP
Heftige Regenfälle und Erdrutsche haben Kärntens Nachbarregion Friaul-Julisch Venetien in Italien heimgesucht. Besonders betroffen ist die Provinz Görz (Gorizia). In der Gemeinde Cormons stürzten wegen einer Schlammlawine nach Angaben der Einsatzkräfte drei Wohnhäuser ein. Eine Person wurde lebend aus den Trümmern geborgen. Ein 32-jähriger Deutscher wurde tot geborgen, auch für seine Nachbarin - eine ältere Frau - kam jede Hilfe zu spät.

Die Leiche des Münchners, der seit einiger Zeit in Cormons lebte, wurde nach einer mehrstündigen Suchaktion von der Feuerwehr geborgen, teilte die Präfektin von Görz, Ester Fedullo, am Montagabend mit. Das Haus soll gegen 5.00 Uhr von der Schlammlawine getroffen worden sein. Der Deutsche soll versucht haben, seine 83-jährige Nachbarin in Sicherheit zu bringen, als das Gebäude zusammenbrach. Später gab ein Feuerwehrsprecher bekannt, dass die Leiche der zunächst vermissten Frau identifiziert worden sei.

Der aus München stammende Mann betrieb in der auch bei österreichischen Touristen beliebten Weingegend ein Lokal. Die gerettete Person wurde mit einer Beinfraktur ins Krankenhaus von Udine gebracht. Nahe der Ortschaft Cascina Rinaldi befreiten Einsatzkräfte einen älteren Mann aus seinem Auto, das in einen Graben gestürzt war. Der Wagen begann sich bereits mit Wasser zu füllen, wie die Rettungskräfte berichteten.

Schäden in den Provinzen Udine und Görz

Seit Sonntagabend sorgt das Unwetter in großen Teilen der Provinzen Udine und Görz für Schäden. Feuerwehr und Zivilschutz sind mit Dutzenden Kräften im Einsatz; zusätzlich wurde Unterstützung aus der Nachbarregion Venetien angefordert. Die Feuerwehr musste rund 200 Mal ausrücken, überwiegend wegen überfluteter Keller, Wohnungen und Gewerberäumen.

In der Gemeinde Romans d'Isonzo in der Provinz Görz trat der Fluss Torre über die Ufer. Viele Menschen mussten auf den Dächern ihrer Häuser Zuflucht suchen. 300 Personen wurden evakuiert. Die Region Friaul rief den Unwetternotstand aus. "Wir hatten mit heftigen Niederschlägen gerechnet, wir dachten jedoch nicht, dass die Auswirkungen so verheerend sein würden, was zum Großteil auf starken Schirokko-Wind zurückzuführen ist", betonte der Beauftragte der Region Friaul für den Zivilschutz, Riccardo Riccardi.

Auch Starköchin Klugmann betroffen

Zu den Betroffenen zählt auch die Triester Starköchin Antonia Klugmann. Ihr Sterne-Restaurant in der Gemeinde Dolegna del Collio in der Provinz Görz wurde überschwemmt. Die Köchin, die öfters im italienischen Fernsehen auftritt, beklagte hohe Schäden. An der friaulischen Küste wird mit starkem Wind, Hochwasser und Sturmfluten gerechnet. Die Schneefallgrenze in den Alpen soll von 2.000 auf etwa 1.000 Meter sinken.

Die Unwetter-Welle verursachte schwere Schäden in der Landwirtschaft. Mehr als 1.000 Hektar mit Gemüse und Getreide bebautes Ackerland stehen im Raum von Görz unter Wasser, meldete der Bauernverband Coldiretti. Seit Jahresbeginn haben sich laut Coldiretti mehr als 2.600 Extremwetterereignisse in Italien ereignet. Sie treffen ein Land, in dem inzwischen fast ein Fünftel des Territoriums als hochwasser- oder erdrutschgefährdet gilt. Von rund 300.000 Quadratkilometern Landesfläche sind 56.000 Quadratkilometer laut Umweltinstitut Ispra Gebiete mit hoher Gefährdung, in denen rund dreieinhalb Millionen Familien leben.

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat mit dem Präsidenten der Region Friaul-Julisch Venetien, Massimiliano Fedriga, telefoniert, um sich über die schwere Unwetterlage in der Region zu informieren. Die Regierungschefin verfolge die Entwicklung in der Region mit großer Aufmerksamkeit, hieß es in einer Presseaussendung von Melonis Büro. Die Regierungschefin sprach den betroffenen Gemeinden ihre Anteilnahme aus und dankte den Rettungskräften.

Dammsystem MOSE in Venedig aktiviert

Venedig hat am Montag die Aktivierung des Dammsystems MOSE beschlossen, um die Lagunenstadt vor einer Überflutung zu schützen. Der Pegel erreichte wegen des Schirokko-Windes einen Stand von etwa 110 Zentimetern über dem Normalstand, wie die Gemeinde mitteilte. Die 78 Barrieren an drei Wasserstraßen der Lagune könnten auch in den kommenden Tagen aktiv bleiben, da heftige Regenfälle erwartet werden, berichteten die Behörden.

Unwetter tobten am frühen Dienstag auch in anderen Regionen Italiens, vor allem in Ligurien und in der Toskana. In der Gemeinde Pietrasanta kam es am Montag zu Schlammlawinen, die mehrere Autos verschütteten, niemand wurde verletzt.

(APA)

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