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Vermisste Influencerin aus Graz tot aufgefunden: Ex-Freund verscharrte sie in Koffer im Wald

Die Polizei gab weitere Details zum Vermisstenfall in Graz bekannt.
Die Polizei gab weitere Details zum Vermisstenfall in Graz bekannt. ©APA/ERWIN SCHERIAU
Nach dem gewaltsamen Tod einer 31-jährigen Influencerin aus Graz gehen die Ermittler von einem Mord aus. Die Frau wurde eine Woche nach ihrem Verschwinden tot in einem Koffer vergraben in einem slowenischen Wald entdeckt. Ihr Ex-Freund steht unter dringendem Tatverdacht.
31-Jährige spurlos verschwunden
Weitere Festnahmen im Vermisstenfall
Ex-Freund soll ausgeliefert werden

In einem Koffer im Wald vergraben - so hat die slowenische Polizei am Samstag die Leiche jener Grazerin gefunden, die seit knapp einer Woche abgängig war. Zuvor hatte ihr Ex-Freund gestanden, dass er sie getötet und ins Ausland gebracht hat. Sonntagfrüh haben die steirischen und slowenischen Behörden die bisher vorliegenden Ermittlungsergebnisse bei einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Der Bruder und der Stiefvater des Verdächtigen wurden bereits aus der U-Haft entlassen.

Leiche der vermissten 31-Jährigen in Slowenien entdeckt

Markus Haas vom Landeskriminalamt Steiermark skizzierte die Vorgänge der vergangenen Woche anhand der bisherigen Ermittlungsergebnisse nach: Ein Freund des Opfers hatte Sonntagabend bei der Polizei seine Sorge geäußert, weil die 31-Jährige nicht wie vereinbart um 14.00 Uhr zu einem Termin erschienen war. Als eine Streife bei der Wohnung der Frau eintraf, war lediglich ihr Ex-Freund dort. Er gab an, dass er nur auf den Hund seiner ehemaligen Lebensgefährtin aufpasse. Die Influencerin war zu diesem Zeitpunkt wohl schon seit Stunden tot.

Blutspuren in Wohnung - Ex-Freund gab sich ahnungslos

"Am Türstock wurden geringe Blutabriebspuren gefunden", sagte Haas. Eine Spurensicherung wurde durchgeführt, aber es konnten keine weiteren Hinweise auf ein Gewaltverbrechen in der Wohnung gefunden werden. Daraufhin sei das Mobiltelefon der Frau geortet und im Grazer Bezirk Eggenberg gefunden worden. Von der Frau fehlte aber immer noch jede Spur. Nachbarn gaben gegenüber der Polizei an, dass sie Sonntagfrüh gegen 8.00 Uhr einen lautstarken Streit in der Wohnung der Frau wahrgenommen hätten. Eine andere Zeugin wiederum hatte beobachtet, wie der Ex-Freund nur zwei Stunden nach dem Streit, gegen 10.00 Uhr, "mit einer Art Plane oder Teppich auf der Schulter" das Wohnhaus verlassen habe.

Tatverdächtiger flüchtete: Auto an Grenze abgefackelt

Da der 31-Jährige nun unter Tatverdacht stand, suchte die Polizei nach ihm. In der Wohnung der Grazerin war er aber nicht mehr anzutreffen. In der Wohnung seiner Mutter, bei der er zuletzt geschlafen hatte, war nur sein Mobiltelefon. Montagabend wurde er schließlich gefunden - am Parkplatz eines Casinos an der Grenze in Spielfeld. Sein Auto brannte.

Der Verdächtige wurde festgenommen, stritt aber zunächst ab, mit dem Verschwinden der Frau etwas zu tun zu haben. Bisherige Ermittlungen zeigen aber, dass er ihre Leiche noch am Sonntag am Rücksitz in seinem Pkw über die Grenze nach Slowenien gebracht haben dürfte. Wenig später reiste er wieder zurück nach Österreich und in die Wohnung seines Opfers. Dort wurde er dann von den Polizisten angetroffen und meinte, dass er die Schlüssel zur Wohnung habe, weil er gelegentlich auf den Hund aufpasse.

Da er wusste, dass die Polizei bereits nach der Frau suchte, dürfte er sich gleich am Montag dazu entschieden haben, Spuren zu verwischen. Am Casinoparkplatz, der sich auf slowenischem Staatsgebiet befindet, schüttete er Brandbeschleuniger in den Innenraum seines Wagens und zündete ihn an, sagte Stanko Vidovič von der Polizei in Maribor. Dann sei er ins Casino gegangen und habe Angestellte gebeten, beim Löschen der Flammen zu helfen. Das alles blieb von der Polizei nicht unbemerkt: Eine slowenische Streife nahm den Mann, gegen den bereits ein Haftbefehl erlassen worden war, fest.

31-Jähriger gestand Tötung und führte Polizei zu Leiche

Gegenüber den slowenischen Beamten machte der Verdächtige dann allerdings keine Angaben. Erst als er am Freitag an die österreichische Polizei ausgeliefert wurde, brach er sein Schweigen. Wohl auch, weil die Ermittler in der Zwischenzeit eine Reihe von belastenden Beweisen - teils auf sichergestellten Datenträgern - vorlegen konnten. Der 31-Jährige gestand schließlich, die Frau getötet zu haben. Das Motiv und die genauen Umstände sind bisher nicht klar. Diese werden noch überprüft, sagte Ermittler Haas. Am Samstag zeigte der gebürtige Slowene den Beamten schließlich auf einer digitalen Landkarte den Ort, wo er die Leiche vergraben hat. Und dort wurden die slowenischen Ermittler Samstagmittag auch fündig.

Obduktion in Graz soll Todesursache klären

Die sterblichen Überreste der 31-Jährigen werden nun bei der Gerichtsmedizin in Graz untersucht, um die genaue Todesursache zu ermitteln, berichtete Christian Kroschl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, bei der Pressekonferenz. Er sagte, dass auch die beiden inhaftierten Angehörigen des Verdächtigen bereits Samstagabend wieder aus der Untersuchungshaft entlassen worden sind. "Die Verdunkelungsgefahr fiel weg", so Kroschl, denn die Leiche war gefunden und der Verdächtige geständig. Laut Haas würden allerdings Hinweise vorliegen, dass der Bruder und der Stiefvater von der Tötung und dem Verstecken der Leiche wussten. Eine direkte Tatbeteiligung sei aber so gut wie ausgeschlossen. Der 31-jährige Ex-Freund der Grazerin wurde mittlerweile in die Justizanstalt Graz-Jakomini gebracht. Über ihn könnte noch am Sonntag die Untersuchungshaft verhängt werden.

Über das Verhältnis des ehemaligen Paares ist bisher bekannt, dass es sich um eine On-Off-Beziehung gehandelt haben dürfte - die beiden waren immer wieder mal zusammen, dann aber auch wieder getrennt. Zum Zeitpunkt des Todes der Grazerin waren die beiden getrennt, bestätigte die Polizei entsprechende Nachfragen der Medien.

Tat fällt in Kampagnenzeit "16 Tage gegen Gewalt"

Landespolizeidirektor Gerald Ortner zeigte sich betroffen: "Es ist nun traurige Gewissheit", dass die 31-Jährige tot ist. Besonders erschütternd sei, dass die Tat genau in die internationale Kampagne "16 Tage gegen Gewalt" falle. Er wie auch die anderen Teilnehmer der Pressekonferenz hob er die ausgezeichnete Zusammenarbeit der slowenischen und steirischen Behörden hervor, die maßgeblich zur raschen Aufklärung beigetragen hätte.

(APA/Red)

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