Von 9. bis 11. April 2018 führte die Landespolizeidirektion Wien (Referat für Prostitutionsangelegenheiten) einen dreitägigen Schwerpunkt gegen illegale Prostitution in Privatwohnungen durch. “Es war die größte Aktion, die es jemals in Wien gegeben hat”, sagte Wolfgang Langer, Leiter des Referats für Prostitutionsangelegenheiten.
Zuletzt beklagten sich vermehrt Kunden von Sexarbeiterinnen, dass sie sich mit ansteckenden Krankheiten wie Tripper oder Chlamydien infiziert hätten. Außerdem gab es mehrere Hinweise auf illegale Prostitution von Betreibern legaler Etablissements.
76 Anzeigen und 23.000 Euro Strafen bei Prostitutionsschwerpunkt in Wien
Im Zuge der Schwerpunktaktion wurden von 30 Polizisten insgesamt 25 Wohnungen – die meisten davon in Meidling, Penzing und Rudolfsheim-Fünfhaus – kontrolliert, wobei verdeckte Ermittler als Kunden auftraten. Es kam zu 76 Anzeigen wegen illegaler Prostitution, wobei alle kontrollierten Wohnungen betroffen waren.
Polizeijuristen stellten vor Ort Strafverfügungen in Höhe von insgesamt 23.000 Euro aus. Es wurden auch mehrere Anzeigen wegen Suchtgiftmissbrauch erstattet, da Beamten Marihuana sicherstellten. 18 der illegalen Prostitutionseinrichtungen wurden an Ort und Stelle polizeilich geschlossen und die Wohnungsvermieter und Eigentümer angezeigt.
Vier Frauen festgenommen
Von den Anzeigen betroffen sind Männer und Frauen im Alter von 22 bis 60 Jahren. Die angezeigten Sexarbeiterinnen stammen aus Österreich, Rumänien, Bulgarien, der Slowakei und Tschechien. Zwei Chinesinnen, eine Polin und eine Vietnamesin waren illegal in Österreich, sie wurden der Fremdenpolizei übergeben. Die Chinesinnen hatten keine Ausweise bei sich, hier ermittelt das Landeskriminalamt wegen des Verdachts auf Menschenhandel.
Die Wohnungen wurden teilweise über Internetplattformen vermietet, sagte Langer. In manchen Fällen sei den Vermietern der Zweck bekannt, diese verlangen dann auch mehr Geld. “Manche Vermieter wissen nichts von der illegalen Prostitution und fallen aus dann aus allen Wolken”, berichtete der Kriminalist.
“Wir werden solche Aktionen wiederholen, es ist noch sehr viel zu tun”, sagte Langer. Illegale Prostitution in Wohnungen berge immer “ein hohes Gefährdungspotenzial für die Frauen, weil sie allein in den Wohnungen sind”. “Auch ihre Kunden müssen wissen, dass Prostitution in solchen Wohnungen verboten ist, ihnen drohen Strafen von bis zu 500 Euro”, sagte Langer.