Verdächtiger beginnt Geständnis abzulegen
Während der Gefangenschaft dürfte Josef F. mit der heute 42-jährigen Elisabeth F. sieben Kinder gezeugt haben, eines starb nach der Geburt. Der Verdächtigte begann am Montag ein Geständnis abzulegen.
Der 73-jährige Josef F. sei “dabei, zu gestehen”, hieß es vonseiten der Ermittler. Von einer umfassenden Beichte zu sprechen, wäre aber “noch zu früh”, wurde betont.
Dass der Fall überhaupt aufgeflogen ist, ist einem Zufall zu verdanken. Eines der Kinder, eine 19-Jährige, die in dem Verlies gefangen gehalten wurde, musste mit einer seltenen Krankheit ins Spital. Beim Spital wurde der Verdächtige am Samstag festgenommen. Die 42-jährige Elisabeth F., die Kinder und die Ehefrau des Verdächtigen befinden sich in psychiatrischer Betreuung.
Was die Opfer in dem Haus durchmachen mussten, klingt unglaublich: Drei der Kinder der 42-Jährigen dürften gemeinsam mit dem Verdächtigen und dessen Ehefrau normal in den Wohnräumen gelebt haben, während im Keller darunter Elisabeth F. mit den anderen drei – ein heute Fünfjähriger, ein 18-Jähriger sowie die 19-jährige Erkrankte – ohne Sonnenlicht in völliger Isolation eingesperrt dahinvegetierten.
Der Zugang zum Verlies wurde hinter einem Regal in einem Werk- bzw. Arbeitsraum entdeckt. Es ist “50 bis 60 Quadratmeter” groß und in mehrere Räume unterteilt. Es gab Schlafgelegenheiten, eine Dusche, einen Fernseher und eine Kochnische. Auch eine Gummizelle soll eingerichtet sein.
Medizinische Versorgung gab es laut Polizei für die Gefangenen nicht. Kleidung und Nahrung wurde ihnen von dem Verdächtigen gebracht. Sowohl die Ehefrau als auch die Kinder in der Wohnung wollen nichts von den Vorgängen mitbekommen haben. Der Keller habe aber als “tabu” gegolten.
Die drei Kinder, die in den Wohnräumen lebten, sind laut Polizei bei guter Gesundheit. Laut Exekutive dürfte der 73-Jährige den Behörden vorgegaukelt haben, dass seine vermisste Tochter diese bei ihm vor der Tür weggelegt hat. Auf diesem Weg konnte er sie adoptieren bzw. als private Pflegefälle aufnehmen.
Elisabeth F. ist der Polizei zufolge in sehr schlechter Verfassung. Sie wurde als “extrem bleich” und “fahl” beschrieben. Sie wurde ab ihrem elften Lebensjahr – im Jahr 1977 – sexuell missbraucht, weshalb sie mehrmals von zu Hause weglief. Im Alter von 18 Jahren lockte Josef F. am 28. August 1984 seine Tochter schließlich in den Keller, betäubte sie und sperrte sie ein. Gleichzeitig meldete er sie bei der Polizei als vermisst.
Der Verdächtige wird am Montag in St. Pölten dem Haftrichter vorgeführt. Das DNA-Ergebnis zur endgültigen Klärung der Verwandtschaftsverhältnisse soll in etwa zweieinhalb Tagen vorliegen.