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Verdacht des Kindesmissbrauchs in Wiener Kindergarten

Missbrauch im Kindergarten: Verdacht gegen Wiener Pädagogen.
Missbrauch im Kindergarten: Verdacht gegen Wiener Pädagogen. ©pixabay.com (Symbolbild)
Ein Pädagoge steht im Verdacht, in einem städtischen Wiener Kindergarten Mädchen und Buben sexuell missbraucht zu haben.

Laut "Kronen Zeitung" wird dem Mann etwa vorgeworfen, ein Kind beim Wickeln unsittlich berührt zu haben. Der Fall liegt bei der Staatsanwaltschaft. Zugleich haben Eltern Kritik geübt. Sie seien erst nach einem Jahr über die Vorfälle informiert worden, kritisieren sie. Der zuständige Stadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) will ihnen nun umfassend berichten.

Pädagoge soll Kinder in Wiener Kindergarten missbraucht haben

Auslöser war demnach ein Fall im März 2021. Eine Familie habe das Gespräch mit der Kindergartenleitung gesucht, da ihre Tochter von intimen Berührungen des Pädagogen erzählte, heißt es. Nun gibt es zwei weitere Fälle. Laut Staatsanwaltssprecherin Nina Bussek werden nun drei Fälle von der Behörde überprüft. Es geht um den Vorwurf des schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen bzw. sexueller Missbrauch von Unmündigen. In dem Fall, der ein Jahr zurückliegt, wurde ein Gutachten beauftragt, auf dessen Ergebnis nun laut Bussek gewartet werde. In den zwei neuen Fällen, die eben erst bekannt geworden sind, müssen Gutachten noch eingeholt werden.

MA10 weist Vertuschungsvorwürfe nach Missbrauchsverdacht zurück

Die Leiterin der MA10, Daniela Cochlar, wies Vertuschungsvorwürfe laut Medienberichten zurück. So sagte sie gegenüber dem ORF-"Wien heute" und gegenüber dem "Kurier" (Dienstagsausgabe), es werde von Fall zu Fall entschieden, wie informiert werde. "Ich bin, ehrlich gesagt, ein bisschen irritiert und auch überrascht, wie sich die Situation entwickelt hat, da sich uns das Bild anders dargestellt hat", so Cochlar in "Wien heute". Man habe den Eltern des Mädchens einen Kindergartenplatzwechsel angeboten, es seien immer wieder Gespräche geführt worden. Bei der MA10 sei man überzeugt gewesen, dass es für die Familie "passt", weil das Kind weiter in den betreffenden Kindergarten gehe, sagte Cochlar.

Eltern sollen erst 13 Monate nach den Vorfällen informiert worden sein

Eltern anderer Kinder werfen der Wiener Magistratsabteilung 10 (Kindergärten) laut "Krone" vor, viel zu spät informiert zu haben. Konkret soll dies erst 13 Monate später bei einem Elternabend - und nicht sofort nach Bekanntwerden des ersten Falls - geschehen sein.

Wiederkehr will dies nun nachholen. "Der konkrete Verdachtsfall macht betroffen - wir können die Emotionen der Eltern völlig nachvollziehen, unabhängig davon, ob sich die Vorwürfe gegen den Pädagogen als richtig herausstellen oder nicht", hielt er am Montag gegenüber der APA fest. Er habe, so betonte er, eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet.

Wiederkehr verspricht "umfassende und transparente Information"

Der Stadtrat versprach eine "umfassende und transparente Information" an die Eltern des Wiener Kindergartens. Dazu sei noch für diese Woche ein Elternabend mit externer Begleitung durch die MA10 einberufen worden. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft habe er zudem beauftragt, den Fall unabhängig und zügig zu prüfen. Sie diene auch als zusätzliche Anlaufstelle für die betroffenen Eltern.

Details zu den konkreten Vorwürfen wurden im iener Rathaus vorerst nicht genannt. Da es sich um ein laufendes Verfahren handle, sei dies nicht möglich, betonte Wiederkehr.

Opposition übt scharfe Kritik am Vorgehen der Wiener Behörde

Die Opposition hatte zuvor Kritik am Vorgehen der Behörde geübt. Die Wiener ÖVP befand, dass der Fall "regelrecht totgeschwiegen" wurde. Die medial ebenfalls kolportierte Bitte an die Eltern, sich nicht an Medien zu wenden, wurde als "Sprechverbot" tituliert. Die FPÖ zeigte sich erstaunt, dass der Mann nicht suspendiert wurde - und fordert nun auch die Suspendierung der Leiterin der MA10.

(APA/red)

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