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Verbrecher Gotovina nicht in Kroatien

Die kroatische Regierung beteuert am Freitag, der als Kriegsverbrecher gesuchte General Gotovina halte sich nicht im Land auf. Eine Auslieferung an das UNO-Tribunalist eine EU-Vorbedingung für Beitrittsverhandlungen.

Am Donnerstag hatten EU-Botschafter den Beginn der Gespräche in Frage gestellt. „Wir haben alles unternommen, um alle Spuren zu verfolgen und Informationen auszuwerten, die unsere Geheimdienste und Polizei hatten“, sagte Ministerpräsident Ivo Sanader in Preßburg, wo er mit seinem slowakischen Amtskollegen Mikulas Dzurinda zusammen getroffen war. Die jüngst erneut verstärkten Anstrengungen hätten einmal mehr keine Hinweise darauf ergeben, dass Gotovina sich in Kroatien verstecke. „Ich hoffe, dass wir in den nächsten paar Tagen beweisen können, dass wir alles tun, um diesen Fall zu lösen. Kein vernünftiger Mensch in Kroatien würde den Beginn der Beitrittsgespräche riskieren“, sagte er.

Dzurinda sprach sich seinerseits für die sofortige Aufnahme von Beitrittsverhandlungen zwischen der EU und Kroatien aus. Nach seinen Informationen kooperiere das Land „ausreichend mit allen internationalen Institutionen, einschließlich des Tribunals“, sagte der slowakische Premier.

Die EU hatte Kroatien in den vergangenen Monaten wiederholt davor gewarnt, dass Zagreb für die Eröffnung der Verhandlungen die volle Zusammenarbeit mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien unter Beweis stellen müsse. UNO-Chefanklägerin Carla Del Ponte warf der kroatischen Regierung mehrfach vor, nicht vollständig zu kooperieren. Als Beleg verwies sie darauf, dass der als Kriegsverbrecher gesuchte General Gotovina nach wie vor in Reichweite der kroatischen Behörden sei, ohne dass er dem Tribunal überstellt werde. In einem Schreiben an Brüssel listete die kroatische Führung am Freitag alle Anstrengungen auf, die sie bisher zur Ergreifung des flüchtigen Generals unternommen habe.

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