Vatikan: Papst Franziskus gestorben

Papst Franziskus ist tot. Das wurde am Ostermontag vom päpstlichen Kämmerer, Kardinal Kevin Farrell, mitgeteilt. "Liebe Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben. Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt", hieß es in dem Text. Weltweit löste der Tod von Papst Franziskus Trauer und Bestürzung aus.
"Treue, Mut und universelle Liebe"
"Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet. Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten. In großer Dankbarkeit für sein Beispiel eines wahren Jüngers des Herrn Jesus empfehlen wir die Seele von Papst Franziskus der unendlichen barmherzigen Liebe des dreifaltigen Gottes", so Kardinal Farrell.
Die Bekanntgabe des Todes von Papst Franziskus erfolgte in der Kapelle der Casa Santa Marta durch den Kämmerer, Kardinal Kevin Farrell. Neben ihm standen der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der stellvertretende Substitut Edgar Pena Parra und der Zeremonienmeister Bischof Diego Ravelli, teilte der Vatikan mit.
Trauer und Bestürzung
Die aus Malta stammende Präsidentin des Europäischen Parlaments Roberta Metsola erklärte in sozialen Medien, sie trauere um Franziskus. "Europa trauert um Seine Heiligkeit Papst Franziskus. Sein ansteckendes Lächeln hat die Herzen von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt erobert", erklärte sie. "Der 'Papst des Volkes' wird in Erinnerung bleiben für seine Liebe zum Leben, seine Hoffnung auf Frieden, sein Mitgefühl für Gleichheit und soziale Gerechtigkeit. Möge er in Frieden ruhen", schrieb Metsola.
Der französische Präsident Emmanuel Macron trauert um den Papst. "Von Buenos Aires bis Rom wollte Papst Franziskus, dass die Kirche den Ärmsten Freude und Hoffnung bringt. Möge diese Hoffnung über ihn hinaus immer wieder aufleben", schrieb der französische Staatspräsident Emmanuel Macron auf X.
"Heiligen Vater verloren"
Auch der designierte deutsche Bundeskanzler und CDU-Chef Friedrich Merz zeigte sich bestürzt über den Tod des Papstes. "Der Tod von Papst Franziskus erfüllt mich mit großer Trauer. Franziskus wird in Erinnerung bleiben für seinen unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft, für Gerechtigkeit und Versöhnung. Demut und der Glaube an die Barmherzigkeit Gottes leiteten ihn dabei. Damit berührte der erste Lateinamerikaner auf dem Heiligen Stuhl Menschen weltweit und über Konfessionsgrenzen hinweg. Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei den Gläubigen weltweit, die ihren Heiligen Vater verloren haben. Möge er in Frieden ruhen", erklärte Merz laut der Nachrichtenagentur Reuters.
Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof würdigte Papst Franziskus als einen Mann, der "in jeder Hinsicht ein Mann des Volkes" war. Die weltweite katholische Gemeinschaft verabschiede sich von einem Anführer, der die brennenden Probleme der Zeit erkannt und auf sie aufmerksam gemacht habe.
Der israelische Präsident Yitzhak Herzog würdigt den verstorbenen Papst Franziskus als einen Mann des "tiefen Glaubens, des Friedens und des Mitgefühls". Er habe sein ganzes Leben "der Unterstützung der Armen und dem Ruf nach Frieden in einer unruhigen Welt" gewidmet, schrieb Herzog auf X über Franziskus in einer Kondolenzbotschaft an die christliche Welt und ihre Gemeinden im Heiligen Land. "Ich hoffe aufrichtig, dass seine Gebete für Frieden im Nahen Osten und für die sichere Rückkehr der Geiseln (im Gazastreifen) bald erhört werden."
Papst ist tot: Zeit der Sedisvakanz beginnt im Vatikan
Mit dem Tod Franziskus ist das Pontifikat des ersten südamerikanischen Pontifex zu Ende gegangen. Zwischen zwei Pontifikaten liegt immer eine zumindest mehrwöchige Zeit der "Sedisvakanz", in der der Heilige Stuhl verwaist ist. Während dieser Zeit übernehmen die Kardinäle das Regiment im Vatikan und in der Weltkirche.
Der purpurne Senat erlebt in dieser Periode seine Sternstunde. Er tagt täglich in Generalkongregationen und bereitet vor allem das Begräbnis des alten Papstes und das Konklave, die Neuwahl des Kirchenoberhaupts, vor.
Neuer Papst per Wahl durch Teil der Kardinäle
Beim Konklave sind alle Kardinäle wahlberechtigt, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Die Länge der Sedisvakanz hängt davon ab, wie schwierig sich die Suche nach einem neuen Papst gestaltet. Selten dauerte es zwei Jahre und neun Monate wie 1268-1271 in Viterbo, als die Kardinäle Gregor X. zum Papst wählten. Fünfmonatige Konklaven wie im Jahr 1740 sind dagegen keine Seltenheit.
Die Macht der Kardinäle wird allerdings durch das Kirchenrecht stark eingeschränkt. Sie dürfen während der Sedisvakanz nämlich nur Entscheidungen treffen, die keinen Aufschub dulden. Außerdem dürfen von den Päpsten erlassene Gesetze während der Vakanz in keiner Weise korrigiert oder abgeändert werden.
Mit der Führung der ordentlichen Angelegenheiten der Kirche ist eine Sonderkongregation betreut, der nicht alle Kardinäle angehören. Sie wird vom Kardinal-Camerlengo geleitet, der als Generalvikar der Diözese Rom eine herausragende Stellung während der Sedisvakanz einnimmt. Der derzeitige päpstliche Kämmerer ist der irischstämmige US-Kardinal Kevin Farrell.
Franziskus bekommt bescheidenere Beerdigung
Wenn ein Papst stirbt, haben prunkvolle Beerdigungen in Rom Tradition. Bislang folgen sie einzigartigen und präzisen Ritualen. Franziskus jedoch brachte vor seinem Tod neue Regeln für bescheidenere Trauerzeremonien für Päpste auf den Weg. Das heißt: weniger Pomp und vereinfachte Riten. Und für ihn jetzt auch eine Beisetzung außerhalb der Mauern des Vatikans. Trotzdem wird es ein Weltereignis werden.
Im April 2024 genehmigte Franziskus eine neue Begräbnisordnung für Päpste mit dem lateinischen Titel «Ordo Exsequiarum Romani Pontificis», im November wurde sie veröffentlicht. Der erneuerte Ritus soll - wie Franziskus betonte - unterstreichen, dass die Beerdigung eines Papstes die eines «Hirten und Jüngers Christi ist und nicht die eines mächtigen Mannes dieser Welt».
Papst-Leichnam nicht mehr auf Katafalk
Die Änderungen sehen eine Straffung des Protokolls vor. So entfällt die Überführung des Leichnams in den Apostolischen Palast, bevor dieser im Petersdom aufgebahrt wird. Im Petersdom wird der tote Papst dann auch nicht mehr offen auf einem Katafalk, einer hohen Bahre, ausgestellt, sondern in einem einfachen Holzsarg. Eine weitere Neuerung ist es, dass der päpstliche Bischofsstab als Herrschaftssymbol nicht mehr neben dem Sarg liegt.
Letzte Ruhe außerhalb der Vatikan-Mauern
Wie bisher wird der Leichnam nach Feststellung des Todes in einen Holzsarg gelegt, der innen auch noch einen Zinksarg hat. Es gibt aber keine zusätzlichen Särge aus Blei und Eichenholz mehr wie noch bei den Trauerfeierlichkeiten für den deutschen Papst Benedikt XVI., der an Silvester 2022 mit 95 starb. Damit werden insgesamt nur noch zwei statt vier Särge verwendet.
Bereits zu Lebzeiten sprach Franziskus mehrfach davon, nicht in den vatikanischen Grotten unter dem Petersdom bestattet werden zu wollen. Auf eigenen Wunsch wird er nun in der Basilika Santa Maria Maggiore seine letzte Ruhe finden, einem seiner Lieblingsorte in Rom, nicht weit entfernt vom Hauptbahnhof. Aber auch an diesem Ort werden Staatsgäste, Pilger und Schaulustige aus aller Welt erwartet.
Text der Todesanzeige von Papst Franziskus
Der Text der Todesanzeige von Papst Franziskus, die am Montag von Kardinal Kevin Ferrell, dem Kardinalkämmerer, in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses Santa Marta verlesen wurde, wo Franziskus lebte:
«Liebste Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben. Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Sein ganzes Leben war dem Dienst am Herrn und seiner Kirche gewidmet. Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, besonders für die Ärmsten und Ausgegrenzten. In großer Dankbarkeit für sein Beispiel als wahrer Jünger des Herrn Jesus befehlen wir die Seele von Papst Franziskus der unendlichen barmherzigen Liebe des einen und dreifaltigen Gottes an.»
(VOL.AT/APA)