Papst Benedikt XVI. ist vom israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert aufgefordert worden, die Christen persönlich und öffentlich zum Protest gegen den Negationismus – das Leugnen des Massenmordes an den Juden – aufzurufen. Das teilte Olmerts Sprecher nach einem Gespräch zwischen dem Premier und dem katholischen Kirchenoberhaupt am Mittwoch im Vatikan mit. Die Unterredung dauerte 35 Minuten. Der Regierungschef bezog sich dabei auf die umstrittene Teheraner Holocaust-Konferenz.
Israel und der Vatikan haben unterdessen ihre Verhandlungen über den wirtschaftlichen und rechtlichen Status der Kirche im Heiligen Land wieder aufgenommen. Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und dem jüdischen Staat waren im Sommer 2005 auf einem Tiefpunkt, nachdem die damalige Regierung von Premier Ariel Sharon dem Papst vorgeworfen hatte, nicht israelischer Terroropfer gedacht zu haben. Der Vatikan verwies seinerseits auf israelische Völkerrechtsverstöße in besetzten Gebieten. Der verstorbene Papst Johannes Paul II. hatte den Bau der israelischen Sperranlage im besetzten Westjordanland verurteilt. Sharon war deshalb während eines Besuchs in Rom 2003 nicht mit dem Papst zusammengetroffen. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, der Palästinenser Michel Sabbah, hatte den Sperrwall als unmoralisch und zerstörerisch bezeichnet.