Vatikan in Aufruhr: Zwei Sitzungen an einem Tag – steckt ein Machtkampf hinter der Papstwahl?

Die Vorbereitungen für den am Mittwoch (7. Mai) beginnenden Konklave zur Wahl eines Nachfolgers von Papst Franziskus laufen auf Hochtouren. Am heutigen Montag sind sogar zwei Generalkongregationen der Kardinäle geplant, die das Konklave vorbereiten - eine am Vormittag und eine am Nachmittag.
Bisher hatten sich die Kardinäle nur einmal am Tag getroffen. Die Tatsache, dass am Montag zwei Sitzungen geplant sind, wird von Insidern als Signal bewertet, dass die Purpurträger weitere Gespräche über das Profil des Nachfolgers von Papst Franziskus für notwendig halten.
Neuntägige Trauerzeit für Franziskus zu Ende
Im Petersdom ist am Sonntagnachmittag eine letzte Trauermesse für Papst Franziskus gefeiert worden. Der Gottesdienst markierte das Ende der neuntägigen Trauerzeit im Vatikan für den verstorbenen Pontifex. Der französische Kardinal Dominique Mamberti würdigte in seiner Predigt Franziskus' "intensives pastorales Leben".
Papst Franziskus war am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben, nachdem er am Tag zuvor noch der Ostermesse im Vatikan beigewohnt und den Segen "Urbi et Orbi" gespendet hatte. Am darauffolgenden Samstag wurde Franziskus im Beisein von Staats- und Regierungschefs aus aller Welt beigesetzt. An diesem Tag begann die als "Novendiale" bekannte traditionelle Trauerzeit.
An dem Konklave in der Sixtinischen Kapelle nehmen 133 wahlberechtigte Kardinäle teil. Ist ein neuer Papst gewählt, steigt weißer Rauch auf, zudem läuten die Glocken des Petersdoms. Mamberti wird anschließend in seiner Funktion als Kardinalprotodiakon vom Hauptbalkon der Peterskirche verkünden: "Habemus Papam" ("Wir haben einen Papst"). Anschließend tritt der neue Papst auf den Balkon und spricht erstmals den Segen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis").

Der neue Papst muss "ein Hirte und ein glaubwürdiger Mensch und Christ sein, unabhängig von seiner geografischen Herkunft sein", betonte der emeritierte Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, am Sonntag im Gespräch mit der APA in Rom. "Wichtig ist, dass der neue Papst aufmerksam für die Nöte und Freuden der Menschen ist, dass er eine tiefe Liebe zu Gott und den Menschen empfindet. Die Menschen spüren es, ob er leere Worte spricht, oder ob er den Glauben wirklich lebt", so der Kardinal, der an den Generalkongregationen am Montag teilnimmt. Am Konklave beteiligt sich der bereits 80-jährige Schönborn altersbedingt nicht.

(APA)