Ob das Dokument das Nein des Vatikans zur Benützung von Kondomen bestätigt oder doch ihre Benützung unter gewissen Bedingungen – etwa bei einer HIV-Infizierung eines Ehepartners – erlaubt, ist ebenfalls nicht bekannt.
Der päpstliche Rat für die Pastorale im Krankendienst hat seine wissenschaftlichen und moraltheologischen Studien über die Verwendung von Kondomen abgeschlossen. Das verkündete Kardinal Javier Lozano Barragan, Vorsitzender des Päpstlichen Rates, während einer Pressekonferenz am Dienstag. Der vatikanische Gesundheitsminister wurde bei dem Dossier von Wissenschaftlern, Theologen und der Päpstlichen Glaubenskongregation unterstützt.
Das Thema Verwendung von Kondomen, besonders in Bezug auf AIDS, bereitet dem Papst große Sorgen, unterstrich der Kardinal. Die Studie beleuchte die Frage sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus moralischer Sicht. Wir haben den wissenschaftlichen Teil der Studie sehr erschöpfend behandelt erklärte Barragan. Was den moraltheologischen Teil betreffe, würde sich der Bogen von sehr rigorosen bis zu verständnisvolleren Positionen spannen. Nun werde das Dokument gerade von der Glaubenskongregation geprüft.
Ob die Kirche eine Antwort auf die Frage der Verwendung von Kondomen geben und wie diese ausfallen werde, konnte der Vorsitzende des Päpstlichen Rates nicht beantworten. Doch keine Antwort der Kirche könnte als Billigung sexueller Freiheit ausgelegt werden, meinte Barragan.
In letzter Zeit haben wichtige kirchliche Würdenträger, wie etwa Kardinal Carlo Maria Martini, Kardinal Cormac Murphy OConnor oder der südafrikanische Bischof Kevin Dowling die Verwendung von Kondomen als geringeres Übel bezeichnet, falls es die Infizierung mit dem tödlichen HI-Virus verhindert.