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Vatikan-Brief zur Rolle der Frau umstritten

Das neueste Vatikan-Dokument von Kurienkardinal Joseph Ratzinger gegen feministische Strömungen ist in Österreich und Deutschland auf scharfe Kritik, aber auch auf Lob gestoßen.

Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö), sowie FDP und Grüne in Deutschland sprachen sich scharf gegen das Dokument der vatikanischen Glaubenskongregation aus.

Begrüßt wurde das Schreiben hingegen von der Deutschen Bischofskonferenz und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). In dem Schreiben werde die Frau als „Objekt theoretischer Betrachtungen, statt als eigenständiges Subjekt und gleichberechtigte Partnerin“ gesehen, bemängelte kfbö-Vorsitzende Margit Hauft am Samstag. Hauft kritisierte außerdem, in dem Text vom „kirchlichen Männergremium“ Glaubenskongregation würden „alte Rollenbilder verfestigt, statt sie aufgrund der Herausforderungen der Zeit kritisch zu hinterfragen“.

Das am Samstag veröffentlichte Schreiben, das über weite Strecken die biologische Besonderheit der Frau betont, zeige eine „illiberale und vorsintflutliche Realitätsfremdheit“, sagte die familienpolitische Sprecherin der deutschen FDP, Ina Lenke, der „Berliner Zeitung“. Die sozialpolitische Sprecherin der deutschen Grünen, Ekin Deligöz, fügte hinzu: „Die Kirche ist wohl zwischen Mittelalter und Neuzeit hängen geblieben – dabei sind die Zeiten der Inquisition und der Hexenverbrennung vorbei.“´

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, sprach dagegen von einem „gewichtigen Schreiben“. Das 37- Seiten-Schreiben der Glaubenskongregation wendet sich im Kern gegen eine Auffassung der „Rivalität der Geschlechter“. Zudem kritisiert es feministische Tendenzen, die Verschiedenheit zwischen Mann und Frau vor allem historisch und kulturell zu erklären, biologische Unterschiede aber auf ein Minimum zu reduzieren.

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