AA

Vastic: "Habe nur auf das Tor fokussiert"

Gegen Polen schoss sich Ivica Vastic mit seinem abgebrüht verwandelten Elfmeter zum 1:1 in der 93. Minute wieder in die heimischen Fußball-Annalen.

Schon bei der WM 1998 hatte er Österreich mit einem späten Ausgleichstreffer gegen Chile im Turnier gehalten.

“Es schaut so aus, als wäre ich ein Spezialist für späte Tore”, konstatierte Vastic am Freitag lächelnd. “Schon bei der Weltmeisterschaft (1998, Anm.) war es in der letzten Minute, jetzt auch wieder.” Natürlich erinnere ihn das Spiel an seinen Auftritt vor zehn Jahren: “Gerade wenn man zweimal in der letzten Minute das Tor macht, kommt einem sicher der Gedanke an die Parallele. Aber ich hoffe nicht, dass das Spiel gegen Deutschland ein ,Parallel-Spiel’ sein wird wie damals gegen Italien.”

Eigentlich sei Roland Linz als Elferschütze bestimmt gewesen, “aber er war ja nicht mehr am Spielfeld. Wir haben auch schon besprochen gehabt, dass ich dann einen Elfmeter schieße”, erzählte der 38-Jährige, der auch Polen-Tormann Artur Boruc lobte. “Er ist momentan einer der besten Torhüter in Europa, das hat er bei Celtic bewiesen, und das hat er auch in der ersten Hälfte gegen uns gezeigt.”

Die Analyse der polnischen Mannschaft im Vorfeld der Partie hätte sich als ungemein wichtig für den erfolgreichen Elfer erwiesen: “Da haben wir auch gesehen, wie sich in solchen Situationen der Torwart verhält. Das ist mir sicher zugutegekommen. Ich habe gewusst, dass er etwas länger auf der Linie bleiben wird. Ich habe mich entschlossen, fest in eine Ecke zu schießen. Es ist nicht einfach, sich unter diesen Bedingungen zu konzentrieren. Aber in diesem Moment war ich ruhig, habe nur auf das Tor fokussiert”, erinnerte sich Vastic, der Deutschlands Tormann Jens Lehmann aber für “ein ganz anderes Kapitel” hält. Gefragt, ob es das wichtigste Tor seiner Karriere gewesen sei, antwortete Vastic augenzwinkernd: “Bis jetzt schon.”

Mit seinem Treffer machte er Kroatien zugleich auch zum vorzeitigen Gruppensieger. Angst, dass die Elf von Slaven Bilic das abschließende Gruppenspiel gegen Polen – ein polnischer Sieg, der höher als jener Österreichs über Deutschland ausfiele, wäre in fast allen Fällen fatal – nicht ernst nehmen könnte, hat der gebürtige Kroate aber nicht: “Keiner verliert gerne Spiele, und so wird Kroatien auch nicht verlieren. Die wollen jedes Spiel gewinnen.” Zwar freue er sich auch für Kroatien, bekannte der LASK-Regisseur, “in erster Linie aber für Österreich, dass wir weiter die Chance haben, im Turnier zu bleiben.”

Neuerlich sei er über die “Ivo, Ivo”-Rufe erfreut gewesen, aber: “Die Unterstützung der Fans ist für jeden Spieler wichtig, nicht nur für mich.” Die Stimmung im Stadion sei die gesamte Spielzeit über “hervorragend” gewesen, “sie hat die Mannschaft auch dann getragen, als wir unsere Chancen nicht genützt haben. Ich freue mich wirklich, weil es für uns alle ein wichtiges Spiel war und auch für die Fans, bei denen Euphorie entstehen kann. Jetzt haben wir nichts zu verlieren.”

“Ich glaube, dass der Appetit jetzt größer geworden ist”, meinte er zum Duell mit Deutschland am Montag. “Das wird sicher nicht einfach. Aber das Testspiel, das wir gegen Deutschland gespielt haben, wird viel bewirken. Da hat man gesehen, dass man auch gegen Deutschland bestehen kann”, betonte er die positiven Effekte der 0:3-Niederlage gegen die DFB-Elf im Februar 2008. “Es wird sich im Kopf abspielen, Deutschland steht sicher stärker unter Druck als wir. Jeder wird etwas unsicher sein. Wir wiederum kommen mit sehr viel Selbstvertrauen ins Spiel.”

  • VIENNA.AT
  • Fussball-EM
  • Vastic: "Habe nur auf das Tor fokussiert"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen