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Van der Bellen zieht ein: Das sind die wichtigsten Zimmer der Hofburg

Das Maria-Theresien-Zimmer in der Wiener Hofburg.
Das Maria-Theresien-Zimmer in der Wiener Hofburg. ©APA/Hans Klaus Techt
Im Schlafgemach von Maria Theresia wird der neue Bundespräsident Alexander van der Bellen das traditionelle Rücktrittsangebot der Regierung ablehnen. Welche Räume der Hofburg sonst noch von großer Bedeutung sind.

Der “grüne Salon” ist ab 26. Jänner das neue Arbeitszimmer des Ex-Grünen-Chefs und neuen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen – das ist jener Raum in der Wiener Hofburg, in dem vor 250 Jahren schon Josef II. seinen Amtsgeschäften nachging. Im Schlafgemach seiner Mutter Maria Theresia wird er die Regierung nach der Angelobung zum traditionellen Rücktrittsangebot empfangen.

Denn es ist politische Usance, dass jede Regierung dem Bundespräsidenten nach der Angelobung die Demissionierung anbietet – und ebenso Usance, dass der Bundespräsident diese ablehnt. Also werden sich nach der Angelobung Van der Bellens am Donnerstag Kanzler Christian Kern (SPÖ), Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP), die Minister und Staatssekretäre im Bundeskanzleramt treffen und quer über den Ballhausplatz zur Hofburg gehen.

Die Wiener Hofburg und ihre Zimmer

Dort müssen sie die Adlerstiege hinaufsteigen und dann dem roten Teppich folgen durch eine imperial anmutende Zimmerflucht, die Appartements Maria Theresias – das Erste und Zweite Bellariazimmer, das Rosenzimmer, das Pietra-Dura-Zimmer, den Spiegelsaal und schließlich das Miniaturenkabinett in das Maria-Theresien-Zimmer. Den Weg säumt wertvolles Kunsthandwerk: Etwa die “kaiserliche Vorstellungsuhr”, ein Geschenk an Maria Theresia zum zehnjährigen Regierungsjubiläum, eine große Sammlung an “pietra dura”-Arbeiten – Bilder aus hauchdünnen Steinplättchen – oder eine astronomische Standuhr, deren Zeiger gegen den Uhrzeigersinn gehen, damit Maria Theresia vom Bett aus die Zeit über einen Spiegel richtig ablesen konnte.

Im früheren Schlafgemach der Kaiserin und Franz Stephans (an sie erinnern zwei lebensgroße Porträts) wird Van der Bellen seine Gäste begrüßen. Dies ist der offizielle Raum für Regierungsangelobungen, Staatsbesuche und die Überreichung von Beglaubigungsschreiben.

Was es mit dem “grünen Salon” auf sich hat

Mit Kern und Mitterlehner wird er sich dann – wie üblich für vertrauliche Gespräche – durch die wohl bekannteste Tapetentür des Landes in den “grünen Salon” zurückziehen. Nach dem Demissionsangebot und dessen Ablehnung stellen sich Regierung und Präsident im Maria-Theresien-Zimmer zum Gruppenfoto auf, danach gibt es Erfrischungen im Jagdzimmer. Dieses dient heute als Konferenzzimmer; während der Besatzungszeit 1945 bis 1955 wurde es von der Armee der Sowjetunion als Militärkasino benutzt.

Gut versteckt findet sich am Westende des Leopoldinischen Traktes noch eine Kapelle. Auf deren Oratorium gelangt man durch die Tür eines vermeintlichen Wandschrankes in einem schmalen Vorzimmer – so konnte Maria Theresia, ohne ihre Wohnung zu verlassen, die Messe mitfeiern. Die Josephskapelle ist beinahe eine kleine Kirche, zwei Stockwerke hoch, aber dennoch von außen nicht wahrnehmbar.

In der “Beletage” der Hofburg arbeiten nur der Bundespräsident und ein kleiner Teil seiner Mitarbeiter, die meisten andern sind im zweiten Stock angesiedelt. In den anderen Etagen sind Wohnungen untergebracht.

Die Hofburg als Arbeitsplatz des Bundespräsidenten

Der österreichische Bundespräsident residiert seit 1946 im Leopoldinischen Trakt der Hofburg. Bauherr dieses Teils der kaiserlichen Residenz war Leopold I. im späten 17. Jahrhundert. Kaiserin Maria Theresia bewohnte ihn in ihrer Regierungszeit von 1740 bis 1780 vorwiegend im Winter, wenn sie sich nicht in Schönbrunn aufhielt. Josef II. (1765-1790) arbeitete in den unmittelbar daneben gelegenen Räumen.

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wurde der höchste Vertreter der Republik, der Bundespräsident, nicht gleich in der Hofburg untergebracht. Bis 1938 amtierte er im Gebäude des jetzigen Bundeskanzleramtes. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Amtsräume schwer beschädigt.

Als am 20. Dezember 1945 Karl Renner (noch von der Bundesversammlung) zum ersten Staatsoberhaupt der Zweiten Republik gewählt wurde, zog er schräg gegenüber in der Hofburg ein. Damals wurde eine Zentralheizung installiert, im damit überflüssig gewordenen Heizgang (zur Befeuerung der Kamine) konnten sanitäre Anlagen eingebaut werden.

(APA, Red.)

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