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Van der Bellen setzt auch in Stichwahl-Kampagne auf "Heimat"

Glawischnig für Stichwahl optimistisch
Glawischnig für Stichwahl optimistisch
Alexander Van der Bellen ist am Dienstag mit der Präsentation der nächsten Plakatwelle in die Stichwahl gestartet. Das Team des ehemaligen Grünen-Chefs setzt auch dieses Mal auf den Begriff der "Heimat" und die Tiroler Berglandschaft. "Die Chance lebt - und sie lebt nicht nur, sondern wird wachsen", gab sich Van der Bellen für die Wahl am 22. Mai zuversichtlich.


Die drei neuen Plakate, die Van der Bellen erneut im Garten des Wiener Palais Schönburg vorstellte, sollen in erster Linie “Optimismus und Zuversicht” ausstrahlen, sowie den “Glauben an die Kraft von Österreich” wecken, sagte Van der Bellen. Das “Heimat”-Sujet zeigt den Kandidaten auf einer Bergwiese in den Kaunertaler Alpen, wo Van der Bellen aufwuchs. “Wer unsere Heimat liebt, spaltet sie nicht”, ist darauf zu lesen.

Man dürfe etwa nicht zulassen, dass Arm und Reich oder Jung und Alt auseinanderdriften, führte Van der Bellen aus. Das Kaunertal sei auch ein Symbol für das Gemeinsame: In seiner Erinnerung herrschte dort vor 60 Jahren tiefe Armut. Die Menschen hätten seither gemeinsam den Aufschwung geschafft, bei allen unterschiedlichen Interessen.

“Es geht um einen Heimatbegriff, der mir sehr am Herzen liegt”, sagte Van der Bellen. Ein Bundespräsident müsse parteiübergreifend agieren – und “ist seinem Gewissen verpflichtet”. Dementsprechend lautet ein weiteres Sujet, das Van der Bellen erneut im Wiener Rathaus zeigt, “Nach bestem Wissen und Gewissen”.

Ein drittes Plakat will dazu motivieren, auf Österreichs Stärken zu vertrauen: “Glauben wir an unsere Kraft” ist auf dem Bild zu lesen, auf dem Van der Bellen auf einer Wiese voller Ähren steht. Das Plakat strahle für ihn Kraft aus, sagte er – “und die werden wir brauchen”, nämlich zur Bewältigung der Herausforderungen, die auf Europa zukommen. Van der Bellen nannte etwa die hohe Arbeitslosigkeit oder die Gefahr des Auseinanderdriftens Europas, das es zu verhindern gelte.

“Wir starten heute mit einer Aufholjagd”, sagte Wahlkampfmanager Lothar Lockl mit Blick auf das Ergebnis des ersten Wahlganges, in dem Van der Bellen doch deutlich hinter dem erstplatzierten Norbert Hofer (FPÖ) zu liegen kam. Van der Bellen sagte, er gehe “mit vollem Herzen und Zuversicht” in die Stichwahl. “Diese Wahl wird nicht einfach – aber sie ist zu gewinnen. Ich werde alles dazu beitragen, Österreich in eine gute Zukunft zu führen.” Seit Sonntagabend habe man “wahnsinnig viele neuen Unterstützer” bekommen, sagte Lockl.

Einmal mehr betonte Van der Bellen, es seien zwei Fragen, die für das Präsidentschaftsamt wichtig seien – nämlich: “Wer kann Österreich besser repräsentieren?” und “Wer kann im Inneren besser das Verbindende in den Vordergrund stellen?” “Ich glaube, ich kann gut zuhören” und die verschiedenen Interessen verstehen, meinte er. Außerdem sei es wichtig, die eigene Partei-Vergangenheit “völlig in den Hintergrund zu stellen und das beste für Österreich im Auge zu behalten”.

Die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig hat unterdessen wenig Freude mit angekündigten Demonstrationen gegen den FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Hofer. In einer Pressekonferenz äußerte sie am Dienstag ihre Hoffnung auf eine Wahlbewegung nicht gegen Hofer sondern für den ehemaligen Grünen Bundessprecher Van der Bellen.

Glawischnig betonte, dass sie natürlich für das Demonstrationsrecht eintrete. Persönlich wünsche sie sich aber, dass die Unterstützer für Van der Bellen laufen und ihre Energie nicht in Demonstrationen gegen Hofer stecken.

Gleichzeitig bekräftigte die Grüne Bundessprecherin ihre Kritik am blauen Kandidaten. Hofer sei der verlängerte Arm der FPÖ und könnte als Bundespräsident jederzeit den Schalter umlegen für Neuwahlen und für einen Bundeskanzler Heinz-Christian Strache. Glawischnig hofft, dass die Mehrheit der Österreicher nicht einen blauen Bundespräsidenten und einen blauen Bundeskanzler will.

Für die Stichwahl zeigte sich Glawischnig zuversichtlich. Trotz des großen Rückstandes von Van der Bellen im ersten Wahlgang sei noch “alles möglich”, die Karten würden jetzt neu gemischt. Glawischnig hofft, dass die Wähler der ausgeschiedenen Kandidaten und vor allem von Irmgard Griss sich jetzt für Van der Bellen entscheiden. Die Bewegung für den von den Grünen unterstützten Kandidaten werde auch schon breiter. Verschiedene namhafte Persönlichkeiten hätten bereits ihre Unterstützung zugesagt.

Die Grünen und das Team Van der Bellens hätten von Beginn an mit der Stichwahl geplant, betonte Glawischnig. Es werde auch weitere finanzielle Zuwendungen der Partei geben – sowohl von der Bundes- als auch den Landesparteien. Der Rahmen dafür sei gerade in Verhandlung.

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