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Van der Bellen schimpft Rot/Schwarz

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Bei der Herbstklausur des Grünen Parlamentsklubs verlor Alexander Van der Bellen scheinbar die Contenance bei heftigen Attacken auf Rot und Schwarz: „Drehen die jetzt alle durch, sind die von allen guten Geistern verlassen?“

Gleichzeitig warben der Grünen-Chef und seine Stellvertreterin Eva Glawischnig um Stimmen, vor allem bei potenziellen Nichtwählern, indem sie ihre Partei als einzige Bewegung darstellten, die von mächtigen Interessensvertretungen unabhängig und sich nicht an der Schlammschlacht im Wahlkampf beteilige.

Besonders ins Schussfeld der Grünen geriet am Montag die SPÖ. Van der Bellen empörte sich in erster Linie über die Wortwahl von führenden Funktionären der großen Oppositionspartei, etwa über die Aussage des steirischen Landeshauptmannes Franz Voves, der die ÖVP mit einem bösartigen Krebsgeschwür verglichen hatte und von Oberwerber Luigi Schober, wonach die SPÖ einen Napalm-Wahlkampf betreibe: „Eine größere Geschmacklosigkeit kann ich mir nicht vorstellen.“

Empört war Van der Bellen auch darüber, dass sich Spitzen der Sozialdemokratie wie Klubchef Josef Cap nun auf die Staatsanwaltschaft einschießen würden, nur weil die SPÖ in Sachen BAWAG in Bedrängnis geraten sei. Besser anstehen würde der SPÖ nach Meinung des Grünen Chefs, endlich ihre Parteifinanzen offen zu legen. Österreich sei in diesem Bereich ohnehin „Hinterwald“.

Nicht fehlen durften in den grünen Referaten auch die schon bekannten Attacken auf die Koalition. Glawischnig machte sich darüber lustig, dass vor allem die Volkspartei plötzlich Themen anspreche, die sie sechs Jahre lang einfach nicht beachtet habe. Bei der nun von der ÖVP geplanten Energiestiftung handle es sich in Wahrheit nur um ein „Copy Paste“ aus dem Grünen Programm und mit den Jüngsten Vorstößen in Sachen Kindergeld versuche sich Bundeskanzler Wolfgang Schüssel nunmehr offenbar als „Quereinsteiger in der Frauenpolitik“.

Skeptisch äußerte sich Glawischnig auch zu den Steuerplänen sowohl von ÖVP als auch SPÖ. Da werde das blaue vom Himmel versprochen, ärgerte sich die Grünen-Vize, um aber gleich danach selbst der Bevölkerung pekuniäre Hoffnungen zu machen. Die von den Grünen geplante Energiewende werde die Österreicher mit Sicherheit finanziell entlasten, so Glawischnig. Weitere Schwerpunkte in den Grünen Referaten waren eine Grundsicherung von 800 Euro, der Ausstieg aus dem Eurofighter-Vertrag sowie eine dadurch finanzierte Bildungsoffensive. Gleichzeitig stellte Van der Bellen die Grünen als Bürgerrechts- und Menschenrechtspartei dar, die sich strikt sowohl gegen FPÖ als auch BZÖ wende. „Wer den Unterschied zwischen (FPÖ-Chef Heinz Christian) Strache und (BZÖ-Obmann Peter) Westenthaler feststellen kann ist ein Hellseher“, ergänzte Glawischnig und warnte potenzielle ÖVP-Wähler davor, dass Bundeskanzler Schüssel sich nach der Wahl nicht scheuen werde, selbst mit der FPÖ eine Koalition einzugehen. Einzig für die Grünen tragbare Alternative sind logischerweise die Grünen: „Wir haben eine weiße Weste, wir haben keine Skandale“, frohlockte Van der Bellen.

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