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Usbekistan: Streitkräfte kontrollieren Kara Suu

Knapp eine Woche nach dem Aufstand im Osten Usbekistans haben Regierungstruppen die Kontrolle über die Grenzstadt Kara Suu zurückgewonnen. Rebellenführer Bachtijor Rachimow wurde laut Augenzeugen festgenommen.

Die Grenze zu Kirgisien blieb am Donnerstag offen, was als Zeichen gewertet wird, dass sich die Armee ihrer Überlegenheit sicher war. Einwohnern zufolge besetzten über Nacht rund 200 Soldaten die Straßen von Kara Suu. Einige Augenzeugen berichteten von sporadischem Gewehrfeuer, andere erklärten, sie hätten keine Schüsse gehört. Bei Tagesanbruch schien die Lage in der 20.000-Einwohner-Stadt ruhig.

Verwandte von Rachimow sagten, der Rebellenführer sei bei seiner Festnahme getreten und geschlagen worden. Auch mehrere seiner Mitstreiter seien in Haft genommen worden. Am Mittwoch hatte Rachimow erklärt, er habe die Stadt völlig unter seiner Kontrolle. Seine 5.000 Anhänger würden mit ihm bis zum letzten Blutstropfen für einen islamischen Staat kämpfen.

Der Aufstand in Kara Suu begann am vergangenen Samstag, einen Tag nach der Niederschlagung der Unruhen in der 30 Kilometer entfernten Stadt Andischan. Unklarheit herrschte weiterhin über die Zahl der Opfer dieser blutigen Auseinandersetzungen. Die Regierung vermeldete 169 Tote, die Opposition mehr als 700. Das US-Außenministerium sprach von einem „beunruhigenden Bild der Ereignisse“ in Usbekistan.

Es werde immer deutlicher, dass viele Zivilpersonen wahlloser Gewalt von Seiten der Streitkräfte zum Opfer gefallen seien. Auch das Weiße Haus verurteilte das Vorgehen der Soldaten. Ein früherer britischer Botschafter in Usbekistan, Craig Murray, kritisierte die Reaktionen Washingtons und Londons indessen als heuchlerisch. Diese beschränkten sich auf „fromme Worte und keine Taten“.

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