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USA: Zeugen belasten US-Soldaten Graner

Der angeklagte US-Soldat Charles Graner hat nach Zeugenaussagen Häftlinge im irakischen Gefängnis Abu Ghraib misshandelt und „Spaß dabei gehabt“.

Offensichtlich habe er aber mit der Billigung von Vorgesetzten gehandelt, sagte ein ehemaliger Kamerad am Montag im Prozess gegen Graner, der als Rädelsführer der Misshandlungen gilt und sich vor einem Militärgericht in Fort Hood (Texas) verantworten muss.

Die Anklage hatte zum Auftakt ihrer Beweisführung gleich mehrere Soldaten, die zum Zeitpunkt der Misshandlungen ebenfalls in Abu Ghraib eingesetzt waren, als Zeugen aufgerufen. Nach ihren Angaben schlug Graner einen irakischen Häftling mit der Faust ins Gesicht und war auch maßgeblich am Aufbau einer menschlichen Pyramide aus nackten Gefangenen beteiligt.

Graner ist der erste von insgesamt sieben Beschuldigten im Skandal um Abu Ghraib, der sich auf amerikanischem Boden vor Gericht verantworten muss. Die Anklage wirft ihm Körperverletzung, Misshandlung und Pflichtversäumnisse vor. Bei einem Schuldspruch drohen Graner mehr als 17 Jahre Haft.

Der 36-Jährige ist am häufigsten auf den Skandalfotos aus dem irakischen Gefängnis zu sehen, die im vergangenen April auftauchten und weltweit Abscheu hervorriefen. Auf einem steht er mit seiner damaligen Geliebten, der Soldatin Lynndie England, grinsend hinter aufeinander gehäuften unbekleideten irakischen Gefangenen. Auf England, die mit Graner einen Sohn hat, kommt ebenfalls ein Militärprozess zu.

Verteidiger Guy Womack hatte am Montag in seinem Eröffnungsplädoyer die Praktiken in Abu Ghraib als zulässige Mittel bezeichnet, um Gefangene zu „kontrollieren“. Zugleich erklärte er, der Angeklagte habe auf Befehl von Vorgesetzten gehandelt, die die Anweisung gegeben hätten, Häftlinge vor Verhören „weich zu klopfen“.

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