AA

USA wollen Hussein um jeden Preis stürzen

Die USA wollen den irakischen Staatschef Saddam Hussein auch dann stürzen, wenn er der Rückkehr der UNO-Waffeninspektoren in sein Land zustimmen sollte.

„Das Argument für einen Regimewechsel umfasst mehr als nur Massenvernichtungswaffen“, verlautete aus Regierungskreisen in Washington. Der Sturz der Regierung in Bagdad gehöre zur Politik der Regierung von Präsident George W. Bush. Der US-Angriff solle spätestens Ende November beginnen, berichtete die israelische Zeitung „Maariv“ am Donnerstag unter Berufung auf einen Angriffsplan, den zwei US-Generäle israelischen Kollegen übergeben haben sollen.

Nach Darstellung der Zeitung, die nach eigenen Angaben im Besitz dieses Planes ist, sind „die Zerstörung des Regimes von Saddam Hussein und die Tötung Saddams“ das erklärte Ziel der Militäraktion. Die US-Armee plane einen gleichzeitigen massiven Angriff aus der Luft und von der See. Auch Bodentruppen sollten im Irak landen, um das Versteck Saddam Husseins ausfindig zu machen. Der Zeitplan sehe vor, dass die Attacke mehrere Wochen dauern werde. Der Angriff werde erst dann enden, wenn das Regimes zerstört sei. US-Vizepräsident Richard Cheney hatte am Montag das bisher stärkste Plädoyer für einen „Präventivschlag“ gehalten. Er gab zu verstehen, dass eine Rückkehr der UNO-Waffeninspektoren nach Bagdad für die USA keine Lösung darstelle.

Großbritannien will sich bei den Vereinten Nationen möglicherweise dafür einsetzen, Bagdad ein Ultimatum für die Wiederzulassung der UNO-Waffeninspektoren zu stellen. Das teilte Außenminister Jack Straw in Erwiderung auf einen Bericht des außenpolitischen Ausschusses des Unterhauses in London mit. Er wies darauf hin, dass der irakische Präsident zur sofortigen Wiederzulassung der Inspektoren verpflichtet sei. Dennoch erwäge die britische Regierung, sich für ein Ultimatum einzusetzen, um den Druck auf Bagdad zu verstärken. Im Gegensatz zu den USA hat die britische Regierung bisher unterstrichen, dass Saddam Hussein einen Krieg selbst verhindern könne, wenn er den uneingeschränkten Zugang der UNO-Waffenkontrollore erlaube.

Der pakistanische Staatschef General Pervez Musharraf hat die USA vor einem Angriff auf den Irak gewarnt und auf die unabsehbaren Folgen eines Krieges für die islamische Welt aufmerksam gemacht. „In der islamischen Welt gibt es ein Gefühl der Entfremdung und das (ein US-Angriff) wird dieses Gefühl verstärken“, sagte Musharraf dem britischen Rundfunksender BBC. In einem solchen Fall müsse damit gerechnet werden, dass die militanten islamischen Kräfte innerhalb Pakistans wieder stärker würden. Pakistan stehe auf der Seite der USA, „aber das kann nicht heißen, das wir alles mitmachen“, sagte Musharraf. Der saudiarabische Außenminister Prinz Saud al Faisal hat seinerseits die Forderung der USA nach einem Sturz des irakischen Machthabers als „vorsichtig gesagt unklug“ zurückgewiesen. Es sei allein Sache der Iraker, über das Schicksal ihres Präsidenten zu entscheiden, sagte er der BBC.

Der irakische Außenminister Naji Sabri hat am Donnerstag seinen mehrtägigen Besuch in Peking beendet. China hat sich als Ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrates vehement gegen eine von den USA geplante Militärintervention zum Sturz des irakischen Regimes ausgesprochen. Auch die Drohung, Gewalt anzuwenden, könne von Peking nicht akzeptiert werden, erklärte der chinesische Vizepremier Qian Qichen nach Angaben des staatlichen Rundfunks.

Der irakische Vizepräsident Taha Yassin Ramadan hat bei einem Besuch in der syrischen Stadt Homs erklärt, es existierten immer noch diplomatische Lösungen, um einen Angriff der USA abzuwenden. Nach Angaben der syrischen Nachrichtenagentur SANA sagte Ramadan, der Dialog zwischen dem Irak und den Vereinten Nationen sei noch nicht gescheitert, allerdings übe Washington Druck aus, um diesen Dialog zu behindern. Sein Land sei bereit zum Dialog, aber nicht zur „Kapitulation“. Jeder habe das Recht auf Selbstverteidigung. Die syrische Regierungszeitung „Tishreen“ betonte am Donnerstag, Syrien werde sich auf die Seite jedes „Bruderstaates“ stellen, der Ungerechtigkeit und Unterdrückung ausgesetzt sei.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • USA wollen Hussein um jeden Preis stürzen
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.