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USA wollen doch mit dem Iran reden

Die USA rücken von ihrer bisherigen Ablehnung von Gesprächen unter Einbeziehung des Iran und Syriens ab: Washington wird sich an einer vom Irak organisierten Konferenz beteiligen.

Zu dieser sind auch Teheran und Damaskus eingeladen. Dem Treffen auf Beamtenebene Mitte März soll ein Ministertreffen der beteiligten Staaten folgen, möglicherweise bereits in der ersten Aprilhälfte. Dazu würden auch Mitglieder der Gruppe der G-8 hinzugezogen, sagte US-Außenministerin Condoleezza Rice.

Die USA lehnten bisher direkte Gespräche mit dem Iran und Syrien ab. Eine gemeinsame Teilnahme aller drei Staaten an der internationalen Irak-Konferenz wäre somit ein diplomatischer Durchbruch. Zu dem Treffen in der irakischen Hauptstadt wurden die Nachbarländer des Irak, die fünf Ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats sowie internationale Organisationen wie die EU und die Arabische Liga eingeladen.

Teheran stellte seine Teilnahme an der Konferenz bereits in Aussicht. „Um die Probleme des Irak zu lösen, werden wir alles uns Mögliche unternehmen“, sagte der iranische Chefunterhändler Ali Larijani am Mittwoch der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. „Wenn es im Interesse des Irak ist, werden wir an der Sitzung teilnehmen.“

Stabilisierung des Irak

US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte am Vortag im US-Senat erklärt, Ziel der Konferenz sei die Stabilisierung des Irak und der Region. Sie sagte, die Einladung gehe vom Irak aus, die USA unterstützten Bagdad aber dabei. Das Weiße Haus betonte indes, die Entscheidung zur Teilnahme an dem „Nachbarschaftstreffen“ stelle keinen Kurswechsel dar. „Wir waren immer geneigt, an einer Konferenz unter irakischer Führung teilzunehmen“, sagte ein Berater des Weißen Hauses, Dan Bartlett.

Rice erklärte, zu dem Treffen werde ein weite Bandbreite interessierter Staaten eingeladen. Außenamtssprecher Sean McCormack erklärte, die Tagesordnung werde vom Irak festgelegt. Der Sicherheitsaspekt werde dabei ganz oben stehen. Rice verwies darauf, dass die Baker-Hamilton-Komission im Dezember Gespräche der US-Regierung mit Syrien und dem Iran vorgeschlagen hatte. Beide könnten ihren Einfluss auf schiitische und sunnitische Extremistengruppen im Irak geltend machen. Das Weiße Haus hat diese Empfehlung damals jedoch zurückgewiesen.

Der Großraum Bagdad kommt unterdessen trotz der amerikanisch-irakischen Sicherheitsoffensive nicht zur Ruhe. Bei einem Autobombenanschlag in einem Geschäftsviertel im Westen der Hauptstadt wurden am Mittwoch mindestens zehn Menschen getötet, mindestens 20 wurden verletzt. Der Anschlag wurde nach Angaben kurz nach dem morgendlichen Berufsverkehr in Baijaa verübt, einem von Sunniten und Schiiten bewohnten Viertel. Wenig später waren in Bagdad vier weitere Explosionen zu hören.

Mit Jagdflugzeugen und Kampfhubschraubern flogen die US-Streitkräfte Luftangriffe im Norden von Bagdad und töteten dabei acht mutmaßliche Al-Kaida-Mitglieder. Außerdem seien weitere sechs Verdächtige in der Region Tadji im Nordosten des Irak festgenommen worden, teilte die US-Armee mit.

Ein schiitisches Dorf im Süden der Hauptstadt, Al-Maail, wurde mit sechs Mörsergranaten beschossen. Nach Angaben der irakischen Polizei wurde ein Mensch getötet, 14 Menschen wurden verletzt. In Mahmudiya, einem weiteren überwiegend von Schiiten bewohnten Ort, explodierten drei am Straßenrand versteckte Sprengsätze. Hier wurde laut Polizei ein Mensch getötet. In Mossul wurden nach Polizeiangaben ein ranghoher Polizeioffizier und sein Fahrer auf dem Weg zur Arbeit erschossen.

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