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USA verschweigen 9/11-Hintergründe

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Fast 15 Jahre nach den Anschlägen in New York und auf das Pentagon in Washington D.C. spricht Ex-US-Senats-Mitglied Bob Graham vom Hintergrundwissen der Vereinigten Staaten.

Der 79-Jährige verriet dem US-Sender CBS, dass die Saudis den Entführern im Vorfeld der Tat substanzielle Hilfe geleistet hätte. Thema war auch das brisante 28-seitige Dokument, dass George W. Bush nach den Anschlägen verfassen ließ, welches die Unterstützer der Entführer in den USA auflisten soll.

Entführer schon 1999 beobachtet

Graham gehörte einer Kommission an, die untersuchen sollten, ob die Anschläge hätten verhindert werden können. Nur die Mitglieder dieser Kommission durften das Geheimdokument einsehen, nicht aber darüber sprechen. In kürzlich geführten Interviews sickerten aber immer mehr Informationen durch. So sollen die US-Geheimdienste zwei der saudischen Entführer bereits seit 1999 auf den Fersen sein. Ein Jahr später wurden sie in Kuala Lumpur sogar fotografiert und gefilmt. Auch über die geforderten US-Visa der beiden wusste die CIA Bescheid – an das FBI wurden diese Informationen aber nicht weitergegeben.

Mit ihren richtigen Namen konnten die beiden Saudis Anfang 2000 sogar ungehindert in Los Angeles einreisen. Ab diesem Zeitpunkt wurden sie von Geheimdienstmitarbeitern begleitet, so Graham im Interview. Unterstützt wurden beide von Landsleuten, die ihnen eine Wohnung, einen Sprachkurs und den Kontakt zu einer Flugschule vermittelten.

Vor 9/11 in den Akten

Eine zweite Kommission, welche von Kongress und dem Präsidenten selbst eingesetzt wurde, konnte eine saudische Hilfe jedoch nicht feststellen: “Wir haben keine Beweise gefunden, dass die saudische Regierung als Institution oder führende saudische Offizielle die Organisation finanziell unterstützt haben.” Bob Graham bestätigte CBS hingegen, dass Omar al-Bayoumi in dem 28-seitigen Dokument genannt wurde und bereits vor dem 11. September 2001 als saudischer Agent in den FBI-Akten geführt wurde.

Al-Bayoumi traf sich mit den beiden Hijackern, ob er aber wusste, was sie vorhatten, ist bis heute unklar. Der Grund für den Verschluss der brisanten Informationen sollen die Beziehungen zum Königreich Saudi-Arabien gewesen sein. Mit der in den USA eingeführten Fracking-Methode wurden die einst Verbündeten aber mittlerweile zu Konkurrenten am Energiemarkt.

Ob das Geheimdokument der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, soll sich in den kommenden Monaten entscheiden. Einige Hinterbliebene der 9/11-Opfer versuchen seit Längerem das saudiarabische Königreich auf Schadenersatz zu klagen. (red)

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