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USA: Unteroffizier bekennt sich schuldig

Ein US-Unteroffizier, dem wegen Beteiligung an den Gefangenenmisshandlungen von Abu Ghraib ein Militärprozess drohte, will sich in einer Vereinbarung mit der Anklage schuldig bekennen.

Im Gegenzug wurde ihm zugesichert, dass seine Gefängnisstrafe 18 Monate nicht überschreiten wird, berichteten US- Medien am Freitag.

Ursprünglich hatten dem 27-jährigen Heeresreservisten Javal Davis, der zusammen mit sechs weiteren US-Soldaten wegen der Vorfälle in dem irakischen Gefängnis angeklagt worden war, acht Jahre Haft gedroht. Der Prozess sollte am Dienstag beginnen. Die Vereinbarung mit der Anklage bedeutet, dass es zu keinem Verfahren mit Zeugenaussagen mehr kommt. Stattdessen beginnt unmittelbar nach dem offiziellen Schuldbekenntnis vor dem Militärgericht die Prozedur zur Festsetzung des Strafmaßes. Vor Davis hatten bereits drei andere US-Soldaten im Zusammenhang mit den Gefangenenmisshandlungen derartige Absprachen getroffen und sich dabei auch bereit erklärt, gegen mitbeschuldigte Kameraden auszusagen.

Bis jetzt hat es nur einen einzigen Militärprozess um den Skandal gegeben. Dabei war der Rädelsführer bei den im Frühjahr vergangenen Jahres bekannt gewordenen Misshandlungen, Charles Graner, zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Die Verteidigung hatte die Geschworenen vergeblich davon zu überzeugen versucht, dass Graner auf Befehl von Vorgesetzten gehandelt habe. Auf dieses Argument hatte sich bisher auch Davis gestützt, und nach Ankündigung der Verteidigung sollte es auch in den beiden letzten noch ausstehenden Verfahren gegen die US-Soldatinnen Lynndie England und Sabrina Harman eine zentrale Rolle spielen. Aufgrund von Graners Prozessniederlage wird allgemein erwartet, dass sich auch die beiden Frauen um Vereinbarungen mit der Anklage zur Strafmilderung bemühen werden.

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