In dem Konfliktgebiet ist die Lage nach wie vor explosiv. Die Behörden in der südkirgisischen Stadt Osch, die Schätzungen zufolge zu etwa 70 Prozent zerstört wurde, eröffneten Dutzende Ermittlungsverfahren wegen Mordes und Brandstiftung. Helfer warnen vor der Gefahr von Seuchen unter den insgesamt etwa 400.000 Flüchtlingen im Nachbarland Usbekistan. “Die Lager sind überfüllt”, sagte Andreas Bründer von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) der Nachrichtenagentur dpa.
Blake verlangte eine internationale Untersuchung der Zusammenstöße zwischen Kirgisen und der Minderheit der Usbeken, bei denen etwa 2000 Menschen getötet wurden. Nach Ansicht des autoritären usbekischen Präsidenten Islam Karimow war nicht Rassenhass der Grund für die schweren Gefechte. “Das sind subversive Aktivitäten, die von außen organisiert und gelenkt werden”, sagte Karimow. Namen nannte er Medienberichten vom Samstag zufolge aber nicht. Ziel der Aufrührer sei, das Nachbarland Usbekistan in den Konflikt hineinzuziehen.
Die kirgisische Übergangsregierung macht den im April gestürzten Präsidenten Kurmanbek Bakijew für die schweren Zusammenstöße in der zentralasiatischen früheren Sowjetrepublik verantwortlich. Deshalb sind bisher etwa 100 000 Usbeken aus Kirgistan in ihr benachbartes Mutterland geflohen. Kirgisische Behörden hatten berichtet, dass eine Gruppe von bewaffneten Männern aus Tadschikistan das Feuer auf Usbeken und Kirgisen eröffnet hätten, um die beiden Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufzuwiegeln. Ihre Auftraggeber stünden dem Familienclan Bakijews nahe.