USA: Start frei für Raumfähre
Alle Probleme, die zum Absturz der Columbia geführt hätten, seien behoben worden. Ehrlich gesagt, ich glaube, dass wird der problemloseste Flug, den wir je hatten. Bei aller Zuversicht besteht für Griffin aber auch ein Restrisiko: Jeder Flug ist riskant.
Mehr als 1,5 Milliarden Dollar (1,24 Milliarden Euro) hat die NASA in den vergangenen zweieinhalb Jahren in die Verbesserung der Sicherheitsstandards investiert. Zuvor hatte eine unabhängige Untersuchungskommission sieben Monate nach dem Absturz der Columbia 29 Empfehlungen gegeben, von denen 15 unbedingt vor der Rückkehr zum regulären Flugbetrieb erfüllt werden sollten.
Zu den wichtigsten Sicherheitsauflagen gehört, dass künftig kein Isolierschaum mehr vom Außentank abbricht. Darüber hinaus sollte sichergestellt werden, dass qualitativ bessere Aufnahmen vom Start und der ersten Flugphase gemacht werden, um Probleme frühzeitig zu erkennen.
Das Expertengremium verlangten außerdem bessere Inspektionen vor den Flügen, eine verbesserte Kommunikation innerhalb der NASA sowie die Reduzierung von Ausnahmeregelungen. Zu den anspruchsvollsten und schwierigsten Auflagen gehörte ein Plan für Reparaturarbeiten an den Hitzekacheln während des Fluges. Schließlich empfahl die Kommission, dass bei der Rückkehr zur Erde eine andere Flugroute ausgearbeitet wird, um Flüge über Bevölkerungszentren zu vermeiden. Bis auf drei sieht die Kommission alle anderen Auflagen als erfüllt an.
Nach dem Unglück nahm die NASA sofort eine Neukonstruktion des 47 Meter großen Außentanks der Discovery in Angriff. Der rostbraune Tank ist das größte und zugleich das einzige nicht wiederverwendbare Teil der Raumfähre.
Ein Stück Isolierschaum hatte die Columbia beim Start am linken Flügel so schwer beschädigt, dass sie bei Wiedereintritt in die Atmosphäre auseinander brach. Nach den Worten von NASA-Direktor Michael Griffin ist das Risiko, dass beim Start Schaumstücke oder Eisbrocken den Hitzeschild beschädigen, sehr stark reduziert worden.
Neu ist auch, dass die ersten beiden Starts eines Spaceshuttles bei Tageslicht am Nachmittag erfolgen. Das macht Filmaufnahmen einfacher, um frühzeitig mögliche Fehlerquellen zu erkennen. Den Start verfolgen außerdem die beiden Astronauten an Bord der internationalen Raumstation ISS in 400 Kilometer Höhe über der Erde.
Im Weltall angekommen, wartet die NASA künftig mit einer absoluten Neuerung auf. Ein auf rund 30 Meter verdoppelter Roboterarm wurde mit einer Kamera und mit Laser-Technik ausgerüstet. Der sehende Arm kann um die Raumfähre herumschwenken und aus jedem Blickwinkel mögliche Schäden am Hitzeschild in Augenschein nehmen.
Die NASA-Techniker installierten außerdem ein elektronisches Nervensystem an den Flügeln. Die 66 hoch empfindlichen Sensoren geben mit 20 000 Messungen pro Sekunde somit nahezu zeitgleich Aufschluss über den Zustand und die Erwärmung der Flügel.