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USA sprechen Kofi Annan Vertrauen aus

Nach einer tagelangen Kampagne konservativer US-Abgeordneter für einen Rücktritt Kofi Annans hat Washington dem UN-Generalsekretär am Donnerstag ausdrücklich das Vertrauen ausgesprochen.

„Niemand zweifelt an der persönlichen Integrität des Generalsekretärs“, erklärte Washingtons UN-Botschafter John Danforth am Donnerstag im Namen der US-Regierung.

Mit dieser Klarstellung solle das Missverständnis aus dem Wege geräumt werden, wonach die US-Regierung Annan nicht unterstützen würde, fügte Danforth hinzu. „Wir empfehlen den Rücktritt des Generalsekretärs nicht und wir drängen auch nicht darauf“, sagte der Botschafter. „Wir haben in der Vergangenheit mit ihm zusammengearbeitet und wir sehen einer weiteren Zusammenarbeit in der nächsten Zukunft entgegen.“

Allerdings sei eine gründliche Aufklärung des Korruptionsverdachts im Zusammenhang mit dem einstigen Irak-Hilfsprogramm der UNO “Öl für Lebensmittel“ unerlässlich, betonte Danforth. „Ohne Zweifel hängt über den UN eine düstere Wolke. Der einzige Weg, die Wolke zu vertreiben, besteht darin, Sonnenlicht hereinzulassen.“ Annan hatte am selben Tag in seinem Quartalsbericht zur Lage im Irak die Unterstützung der UNO für die bevorstehenden Wahlen im dem Land bekundet. Das war nach Angaben von UN-Diplomaten bei Vertretern Washingtons „mit Wohlwollen“ registriert worden.

In einem offenen Brief sprachen unterdessen Südafrikas Nobelpreisträger Nelson Mandela, Erzbischof Desmond Tutu und Nadine Gordimer Annan ihre Unterstützung aus. Sie verurteilten gemeinsam mit anderen ranghohen Persönlichkeiten die Versuche, Annan zum Rücktritt zu bewegen. Am Mittwoch hatte die 191 Mitgliedstaaten umfassende UN-Vollversammlung ihre Unterstützung für den Generalsekretär demonstriert, indem alle Diplomaten sich von den Plätzen erhoben und ihm Beifall spendeten. Auch die EU und zahlreiche weitere Regierungen bekundeten Vertrauen in Annan.

Die Vorwürfe, wonach möglicherweise führende UN-Mitarbeiter durch das Regime des gestürzten irakischen Präsidenten Saddam Hussein oder an dem Hilfsprogramm beteiligte Firmen bestochen wurden, werden von einer unabhängigen Ermittlergruppe untersucht. Sie geht auch der Frage nach, wofür genau Annans Sohn Kojo von einer mit der Überwachung des Irak-Programms beauftragten Firma lange Zeit Zahlungen erhielt.

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