Der Republikaner könnte durch den von allen erwarteten klaren Wahlsieg über seinen demokratischen Herausforderer Phil Angelides gerade in einer Zeit, in der den Republikanern in den USA landesweit der Wind ins Gesicht bläst, zu einem Trendsetter für die republikanische Partei werden, meinen Kommentatoren in Kalifornien.
Der westliche Bundesstaat rühmt sich ja gerne, in vielen Bereichen neue Entwicklungen schon vorweggenommen zu haben, bevor sie sich in den ganzen USA ausbreiteten. Beispielgebend für technologische Innovationen, aber auch für politische Richtungswechsel, sehen sich die Kalifornier selber gerne als amerikanische Avantgarde. Bei den Mid-Term-Wahlen zum Kongress schwächeln die Republikaner – Schwarzenegger hingegen schwebt mit seiner Politik der Mitte auf neuen Höhen.
Arnold ist der Neue Republikaner geworden: In der Steuerpolitik ist er konservativ, und er hat eine Koalition von Demokraten und Republikanern zu Stande gebracht, erläutert der republikanische Parteistratege Ed Rollins. Damit könnte Schwarzenegger zu einem wichtigen Vorbild für die Republikaner werden, sollte er – wie alle Prognosen lauten – die Wahlen haushoch gewinnen. Seine Wiederkehr nach dem Tief vor einem Jahr könnte den Republikanern ein wichtiges Zeichen geben, wird Rollins im San Francisco Chronicle zitiert. Ganz nach dem Prinzip, dass Kalifornien immer dem Rest der USA zwei bis sechs Jahre voraus ist.
Auch in der Los Angeles Times gilt der Wahlsieg Schwarzeneggers als ausgemachte Sache. Den Grund dafür ortet Kommentator George Skelton in einer Fähigkeit Schwarzeneggers, die ihn offenbar von seinem Parteikollegen US-Präsident George W. Bush unterscheidet: Der kalifornische Gouverneur ist lernfähig – und er lernt aus seinen Fehlern.
Schwarzenegger habe sich bei den Wählern entschuldigt, nachdem er vor einem Jahr bei den von ihm vorgelegten Referenden keinen einzigen seiner konservativen Vorschläge an der Wahlurne durchbringen konnte. Der Gouverneur habe daraufhin seinen Kurs geändert und eine moderatere Strategie der Zusammenarbeit mit den Demokraten eingeschlagen. Sein mea culpa hat ihn in den Umfragen wieder auf Platz Eins katapultiert. Schwarzenegger hat um Vergebung gebeten, und er hat sie erhalten, resümiert Skelton.
Der republikanische US-Präsident hingegen bleibt in den Augen von immer mehr Amerikanern stur und unfähig, sich seine Fehler einzugestehen und seine Linie anzupassen – im Irak, wo immer mehr Blut fließt, in seiner Personalpolitik, wo er an unpopulären Ministern wie Verteidigungsminister Donald Rumsfeld festhält, und in Umwelt- und Klimafragen, wo er die Warnungen der Wissenschaftler vor der weltweiten Klimaerwärmung negiert.