USA: Rezession sorgt für Boom bei Fastfood
Die
teuren Bio-Lebensmittel, deren Erfolg in den vergangenen Jahren stetig
zugenommen hat, sind eines der Opfer der Rezession. In Europa sieht die
Situation allerdings immer noch etwas anders aus, denn
Fastfood-Restaurants sind hier keineswegs so billig, wie in den USA,
meint Ernährungsexpertin Petra Rust von der Universität Wien.
“Der Vergleich ist demnach schwierig”, so Rust gegenüber pressetext. Dass
Bio-Lebensmittel in der Wirtschaftskrise Absatzschwierigkeiten haben, sei
vorstellbar. Der Unterschied spiele sich in Europa jedenfalls im
Einkaufswagen ab. “Man muss den Menschen aber einfach deutlich machen,
dass gesunde und gute Nahrungsmittel nicht wirklich teuer sein müssen.”
Der Griff zu mehr Obst und Gemüse und weniger Fleisch mache sich durchaus
bezahlt. Außerdem könne man auch einige der sehr gesunden Mahlzeiten im
Handumdrehen selbst zubereiten. Vieles sei nur eine Frage der richtigen
Information bzw. des Wissens.
Der überbordende Fleischkonsum sei nicht
nur finanziell belastend, sondern schade zudem auch der Umwelt. “Der
Anteil tierischer Lebensmittel ist in der Kost der Österreicher zu hoch,
woraus eine hohe Aufnahme an Fett, insbesondere an gesättigten
Fettsäuren, sowie Cholesterin und Purinen resultiert.”
Rust wünscht sich
in diesem Zusammenhang eine bessere Aufklärung. “Durch den immer häufiger
auftretenden Zeitmangel greifen immer mehr Menschen zu Fertiggerichten.
Diese enthalten aber oft zu viel Zucker, Salz und falsche Fette. Eine
wertvolle Ergänzung könnten hier Salate als Beilage darstellen. Außerdem
könnte man beim Konsum von Süßigkeiten, die eigentlich nur leere Kalorien
liefern, das heißt wenig gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamine und
Mineralstoffe bei hohem Energiegehalt, sparen.
“Durch das Angebot an Biolebensmitteln im Supermarkt ist der Konsum
vorerst nicht allzu stark beeinflusst”. Zudem seien Biolebensmittel durch
die weite Verbreitung in Österreich deutlich billiger geworden als einst
im Bioladen. Der Vergleich mit den USA sei jedenfalls für Europa nicht
zutreffend. “Fastfood ist in den USA tatsächlich ein finanzielles
Argument, da echte Restaurants wirklich sehr teuer sind. In heimischen
Gaststätten gibt es zumeist tägliche Mittagsmenüs, die sogar günstiger
sind als ein Menü bei einem Fastfood-Laden,” erklärt Rust. Um sich
günstig und gesund zu ernähren, sollte man saisonale und regionale
Produkte bevorzugen.
“Wer braucht schon im Winter Erdbeeren, sie
schmecken nach nichts und ihr Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und
sekundären Pflanzeninhaltsstoffen ist gering, weil sie unreif geerntet
und über weite Strecken transportiert werden. In dieser Jahreszeit sollte
man vermehrt zu Äpfeln, Birnen, Kohlgemüse, Chinakohl, Endivie, Karotten
und Lauch greifen”, rät die Expertin.
Wie dramatisch die Lage in den USA ist, zeigt sich am Beispiel der
US-Bionahrungskette Whole Foods Market.
Der einstige Wachstumsstar der amerikanischen Wirtschaft hat seine
ehrgeizigen Wachstumspläne nun deutlich nach unten geschraubt. Die
Wirtschaftskrise, die langsam aber sicher alle Lebensbereiche der
Amerikaner betrifft, macht auch vor den Bionahrungsmitteln, die zwischen
zehn und 30 Prozent teurer sind als herkömmliche Nahrungsmittel aus dem
Diskontmarkt, nicht Halt.
Quelle: pte