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USA: Powell ruft zu Standfestigkeit auf

Nach dem Rückzug etlicher Verbündeter aus dem Irak hat US-Außenminister Colin Powell die verbliebenen Länder zu Geschlossenheit und Standhaftigkeit aufgerufen.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass die Aufständischen mit ihren Bomben, Entführungen und Enthauptungen triumphieren“, sagte Powell am Dienstag während eines Besuchs in Budapest im ungarischen Fernsehen. Nach Spanien, der Dominikanischen Republik, Nicaragua und Honduras hatten sich in diesem Monat auch die Philippinen aus der vormals 34 Länder umfassenden „Koalition der Willigen“ zurückgezogen, um das Leben eines ihrer im Irak entführten Staatsangehörigen zu retten. Bei einem Mörserangriff in der Innenstadt von Bagdad wurden nach Angaben von Sicherheitskräften am Dienstag ein irakischer Zivilist getötet und 14 ausländische Soldaten verletzt.

Powell dankte der ungarischen Regierung für die Entsendung von 300 Soldaten in die Krisenregion und deutete an, dass er eine Verlängerung ihres Einsatzes über das Jahresende hinaus begrüßen würde. Die ungarische Opposition hatte den Abzug der Truppen gefordert. Auch weite Teile der Bevölkerung sind gegen den Einsatz. Powell will im Laufe der Woche noch Ägypten, Bosnien-Herzegowina, Polen sowie Kuwait und Saudiarabien besuchen.

Im Irak wurde der am Freitag entführte ägyptische Diplomat frei gelassen. Er sei gut behandelt worden, sagte der Botschaftsrat Mohammed Mamduh Hilmi Kotb am Dienstag in der Botschaft. Seine Entführer hatten erklärt, sie wollten Ägypten davon abhalten, der irakischen Übergangsregierung Sicherheitsexperten zur Seite zu stellen. Aus Regierungskreisen in Kairo verlautete, der Freilassung seien intensive Verhandlungen vorangegangen. Es sei kein Lösegeld gezahlt worden. In der vergangenen Woche waren Bürger Indiens, Kenias, Ägyptens, Pakistans und Jordaniens im Irak entführt worden, die meisten von ihnen Fernfahrer. Ihre Gefangennahme fiel zusammen mit dem Abzug der philippinischen Truppen. Die USA, Australien und die irakische Übergangsregierung hatten den Philippinen daraufhin vorgeworfen, die Entführer zu ermutigen.

In Bagdad feuerten Aufständische am Dienstagmorgen nach Angaben der US-Armee und der Polizei mehrere Granaten auf Ziele in der sogenannten Grünen Zone, in der die Gebäude der irakischen Übergangsregierung und die US-Botschaft liegen. Eine Granate sei in einem Wohnviertel gelandet und habe dort einen irakischen Zivilisten getötet, erklärte die Polizei. Die Staatsangehörigkeit der 14 verwundeten Soldaten war nach Angaben eines US-Armeesprechers noch unklar. Bereits am Montag waren bei einer Reihe von Anschlägen an verschiedenen Orten im Irak zahlreiche Menschen getötet worden. Wie die Übergangsregierung am Dienstag mitteilte, verstarb am Vorabend in Mahmudiya der stellvertretende Leiter des Krankenhauses bei einem Anschlag.

Premier Iyad Allawi ist am Dienstag nach einem dreitägigen Besuch im Libanon nach Saudiarabien weitergereist. Zum Abschluss seiner Visite in Beirut kündigte Allawi an, dass er auch Kuwait besuchen und dort die Möglichkeit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen erörtern werde. Zuvor hatte Allawi betont, dass sein Land nicht aus eigener Initiative Anstrengungen unternehmen werde, die Beziehungen zu Israel zu normalisieren.

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