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USA: Neue Foltervorwürfe in Guantánamo

Ein vor zwei Wochen aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo entlassener Australier hat dem Aufsichtspersonal schwere physische und psychische Misshandlungen vorgeworfen.

Ein Wachmann habe seinen Kopf gegen den Fußboden geschlagen, sagte der gebürtige Ägypter Mamdouh Habib am Sonntag dem Fernsehsender „Nine Network“. Eine Vernehmungsbeamtin habe ihm etwas ins Gesicht geschmiert und gesagt, es handle sich um Menstruationsblut.

Habib bestätigte auch frühere Angaben seines Anwalts, wonach ihn US-Beamte bei einem Verhör glauben machten, sie hätten seine Familie getötet. Der Australier war Ende 2001 in Pakistan nahe der afghanischen Grenze festgenommen und zunächst nach Ägypten gebracht worden, wo er nach eigenen Aussagen sechs Monate lang festgehalten wurde. Während dieser Zeit sei er täglich gefoltert worden, sagte er in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der „New York Times“. Anschließend habe man ihn über Afghanistan zum US-Stützpunkt Guantanamo auf Kuba gebracht.

Wegen der Folter habe er schließlich behauptet, dass er die Todespiloten des 11. September ausgebildet habe, obwohl das nicht stimme, sagte Habib in dem Fernseh-Interview. „Ich wollte mich retten“, erklärte er. Für das Exklusiv-Interview soll der Sender ihm rund 200.000 australische Dollar (120.000 Euro) gezahlt haben.

Habib war Ende Januar aus Guantanamo entlassen und nach Australien zurückgebracht worden. Der australische Außenminister Alexander Downer sagte „Nine Network“, die USA hätten nur deshalb auf eine Anklage gegen den Terrorverdächtigen verzichtet, weil sie die Informationen über seine Beziehungen zu Al Kaida nicht veröffentlichen wollten.

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